Floristisch-faunistische Notizen aus lothringischen Trockengebieten:
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** Fontenoy-Sur-Moselle, zw. Toul und Nancy **
Côte de Voirémont
Ergebnisse einer Exkursion am 19. Juni 2006

 

Die Côte de Voirémont ist ein kleiner aber sehr extremer Trockenhang mit einem echten Trockenrasen nordöstlich der Ortschaft Fontenoy-Sur-Moselle. Die süd- bis südwest-exponierten Hänge des kleinen Seitentälchens der Mosel steigen steil von 200 auf 248 m ü.NN auf. Großräumig betrachtet handelt es sich jedoch nur um eine "kleine Kerbe" in einer ca. 250 m hohen Verebnungsfläche.
Exkursionsziel bei Fontenoy-Sur-Moselle
   

Foto: Legousia, der Frauenspiegel, Ackerunkraut am Rande des Trockenrasens

 

Foto: seltene Farbvariante von Ophrys apifera var. botteronii. In den letzten Jahrzehnten nur in der Umgebung von Basel gefunden (schriftl. Mitt. P. Steinfeld).

Foto: Zwei Sommerwurz-Arten (Orobanche sp.) aus den angrenzenden Ackerbrachen

 

Thermophile Faunenelemente der Côte de Voirémont:

Foto: Ootheke (Eipaket) der Mantis religiosa Foto: Lixus sp.. Diese ca. 10 mm lange Art fanden wir auch auf dem Trockenrasen von Jaillon.
Weibchen der Springspinne Philaeus chrysops
Weitere Funde dieser Spinne in Lothringen: (SARDET & IORIO 2005)

Das farbenprächtige Männchen von Philaeus chrysops

 


Foto: Eresus cinnaberinus, Weibchen der Schwarzen Röhrenspinne
Die Kolonie an der Côte de Voirémont ist das größte Vorkommen dieser Art, das uns aus der Region Lothringen-Rheinland-Pfalz bekannt ist. Mehrere Röhren pro Quadratmeter sind durchaus die Regel, so dass sich eine Populationsgröße von weit >1000 Tiere schätzen läßt.
Erstaunlicherweise konnten wir trotz intensiver Suche, und obwohl der offene Boden auf dem Trockenrasen die Chance Atypus-Röhren zu entdecken normalerweise sehr vergrößert, keine einzige Tapezierspinne (Atypus sp.) entdecken.

 

Und auch die beiden landschaftstypischen Springspinnenarten, die dem Leser dieser Notizen mittlerweise schon bekannt sein dürften, waren auf dem Trockenrasen der Côte de Voirémont reichlich vertreten: Ballus rufipes und Marpissa nivoyi.
   
Diese beiden Spinnenarten hatten wir bis dato dagegen noch nicht auf lothringischen Trockrasen gefunden:  

Erwartet hatten wir z.B. die Kugelspinne Lasaeola tristis






Gefunden haben wir dann aber die:

Foto: Clubiona pseudoneglecta
Die Art gleicht rein äußerlich vielen anderen Clubiona-Arten und kann nur genitalmorpholgisch (-> siehe hier) bestimmt werden. Sie war auf den Gebüschen im Gebiet recht häufig und vor allem die einzige Clubiona-Art.
Wie sich am darauffolgenden Wochenende herausstellte, kommt sie auch in Jaillon vor. In Deutschland ist sie auf die wärmsten Trockengebiete beschränkt (->Verbreitungskarte).
Foto: Dipoena inornata (->Verbreitungskarte)

_________________________________________________________________________________A. Staudt & B. Dennemärker