Floristisch-faunistische Notizen aus lothringischen Trockengebieten:
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** Jaillon **
Côte Crison
Ergebnisse einer Exkursion am 24. Juni 2006

 

 

Die Côte Crison ist ein kleiner aber steil exponierter Trockenhang nahe der Ortschaft Jaillon.

Insgesamt ist der Trockenrasen stark verfilzt, was die Suche nach Röhren der Tapezierspinne Atypus und auch nach den Netzen der Röhrenspinne Eresus erheblich erschwert - trotz intensiver Suche konnten wir die beiden Arten nicht nachweisen.

Echte Trockenrasenstellen, zu erkennen an bodenoffenen Stellen und reichlichem Vorkommen der Kugelblume Globularia, sind nur kleinflächig vorhanden.

Exkursionsziel bei Jaillon

Blick nach Westen:

Blick nach Osten:

 

Thermophile Faunenelemente der Côte Crison:

Foto: Eipakete (auf der Unterseite von Steinen) und Larve der Gottesanbeterin, Mantis religiosa,


Foto: spezifisches Habitat der wärmeliebenden Springspinne Ballus rufipes auf dem Trockenhang

 

Aus faunistischer Sicht sind, wie obige Funde eindrucksvoll belegen, auf einem Trockenhang Habitatsonderstrukturen wie Lesesteinhaufen und einzeln stehende Gebüsche und Gehölze von besonderer Bedeutung. Leider ist vielfach zu beobachten, dass solche Zusammenhänge bei Pflegemaßnahmen (meist nur auf Orchideen ausgerichtet) kaum berücksichtigt werden.


Foto: junges Weibchen der Springspinne Philaeus chrysops, von Gebüsch heruntergeklopft. Weitere Funde dieser Spinne in Lothringen: (SARDET & IORIO 2005)


Foto: typisches Habitat für thermophile Arten in Jaillon

Foto: Marpissa nivoyi, aus nebenstehendem Gebüschsaum geklopft.


Foto oben: links Copium clavicorne, eine häufige Netzwanze im Gebiet (an Teucrium), rechts eine weitere Netzwanze von der Côte Crison.
Foto: Larve des Teufels Phymata crassipes, bevorzugt Blütenstände von Doldenblütlern um ihrer Beute aufzulauern.

 
Foto: Neottiura suaveolens Foto: Micaria formicaria


Wie auf den anderen untersuchten Trockenhängen war auch in Jaillon die Bergzikade (Cigale des montagnes, Cicadetta montana) zu hören. Heute betrachtet man die ehemalige Art Cicadetta montana als Komplex, der in Europa mindestens 3 Arten umfasst.
Nach den Sonogrammen in GOGALA & TRILAR (2004) handelt es sich bei allen Beobachtungen der Bergzikade im Saarland und jetzt auch auf den Trockenrasen in Lothringen um die Art Cicadetta cerdaniensis PUIS..
Die Beobachtungen einer weiteren Singzikadenart am Hammelsberg bei Apach/Perl und am Stromberg, von denen in den Delattinia-News berichtet wurde (->News vom 02.06.2002 und 10.04.2003), dürfte sich auf Cicadetta montana s. str. SCOP. beziehen und nicht, wie seinerzeit vermutet, auf Tibicina.

 

_________________________________________________________________________________A. Staudt & B. Dennemärker

Literatur:
Gogala, M. & T. Trilar (2004):
Bioacoustic investigations and taxonomic considerations on the Cicadetta montana species complex (Homoptera: Cicadoidea: Tibicinidae). - Anais da Academia Brasileira de Ciências 76(2): 316-324. (->Download)