Floristisch-faunistische Notizen aus lothringischen Trockengebieten:
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** Salmagne **
Ergebnisse einer Exkursion am 21. Juli 2007

 


Die beiden Exkursionsziele liegen in einem kleinen Seitentälchen des Ornain bei dem Örtchen Salmagne mit ca. 340 Einwohner.
Der Ornain ist wie die Mosel und die Maas ein in Süd-Nord-Richtung verlaufender größerer Fluß in Lothringen und liegt an der Westgrenze der Region.

Beide Flächen werden vom Conservatoire des Sites Lorrains (CSL) betreut. Die Fläche südwestlich von Salmagne ist ein freigestelltes Hochplateau mit Wacholderbüschen. Zentral befindet sich eine magerrasenartige Wiese, die vor allem für die Schmetterlingsfauna von Bedeutung zu sein scheint. Zur Pflege werden offenbar auch Schafe u. Ziegen eingesetzt.
Insgesamt macht das Gebiet für den Botaniker einen gestörten Eindruck (verfülltes Steinbruchgelände oder ehemalige Lagerfläche für Erdmassen?).

Bei der zweiten Fläche nördlich von Salmagne handelt es sich dagegen um eine typische Hangfläche mit Halbtrockenrasen. Auch hier sind einzeln stehende Wacholderbüsche aspektbildend. Auffällig sind weiterhin große Bestände der Färberscharte Serrátula tinctória.
Die südexponierten Bereiche der Fläche wurden vor kurzem massiv entbuscht, etwas was wir auf unseren Exkursionen sehr gerne sehen, nicht etwa weil so der Lebensraum Magerrasen gesichert wird, sondern ganz profan, weil auf Stellen ohne Gras- und Moosfilz die Suche nach der Tapezierspinne Atypus sehr viel leichter fällt.

Exkursionsziele bei GoogleEarth: (südl. Salmagne) und (nördl. Salmagne)

 

Exkursionsziele bei Salmagne

Salmagne

Fotoquelle: GoogleEarth


Thermophile Faunenelemente:

   
Ephippiger ephippiger


Weitere Heuschrecken:
Platycleis albopunctata, Oecanthus pellucens, Euthystira brachyptera.

Die Fangschrecke Mantis religiosa war auf der Fläche nördlich von Salmange vertreten.

Foto oben:
Ephippiger ephippiger diurnus, die Sattelschrecke.
Nach unseren Informationen ist diese Heuschreckenart in der Region Lothringen nur von wenigen Stellen bekannt.

Marpissa nivoyi


Foto links: Marpissa nivoyi
Wie erwartet, vor allem auf den hochgrasigen und dichten bewachsenen Randbereichen der Hochflächen vertreten. Auf der "normalen" Magerrasenfläche nördlich von Salmagne wurden keine Exemplare der Art festgestellt.

Weitere Spinnenarten:
Synema globosum und Xysticus kempeleni
Und auf steinigen Bereichen der ebenen Fläche südlich Salmagne (typische Habitatstruktur) die Plattbauchspinne Phaeocedrus braccatus.

Foto: Trockenhang mit Wacholder (Juniperus communis) nördlich Salmagne.
Besonders häufig in der Grasschicht war die Färberscharte Serratula tincoria und die Großblütige Braunelle Prunella gandiflora.

Weitere bemerkenswerte Pflanzen waren Gentianella germanica und Odontites lutea.

   
Philaeus chrysops Atypus sp.
Foto: Philaeus chrysops, Jungtier

Lediglich zwei Jungtiere wurden auf der Hochfläche eingefangen. Auf dem Halbtrockenrasen nördlich Salmagne konnten überhaupt keine Tiere festgestellt werden.
SARDET & IORIO (2005) geben die Art für Nancois-sur-Ornain, einem ca. 4,4 km südlich von Salmagne gelegenen Ort, an.
Foto: Fangschlauch der Tapezierspinnne Atypus sp.

Nur auf der nördlichen Fläche auf den südexponierten und frisch entbuschten Hangbereichen.
   
Nachtrag (Juni 2008):
 

Einige auffällig gefärbte Schaben, die wir 2007 am Standort 1 gesammelt hatten, konnten nun bestimmt werden. Es handelt sich um Ectobius panzeri, eine Art, die für die SAAR-LOR-LUX-Region und Rheinland-Pfalz noch nicht gemeldet ist (Renker & Niehuis, 2002, Jacquemin & Sardet, 2007)

 
Ectobius panzeri Ectobius panzeri

Foto: Ectobius panzeri, Nymphe

Foto: Ectobius panzeri, Weibchen

Literatur:
Renker, C. & M. Niehuis (2002): Bibliographie der Ohrwurm-, Fangschrecken-, Schaben- und Heuschreckenliteratur von Rheinland-Pfalz (Insecta: Dermaptera, Mantodea, Blattoptera, Ensifera, Caelifera). - Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Band 9, H. 4 (2002): 1263-1333.
Jacquemin, Gilles & Eric Sardet (2007): Listes de référence des insectes de Lorraine. 3. Orthopteroidea - Bulletins et Listes de Référence de la Société Lorraine d'Entomologie. 32 S.


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