02. Juni 2002, NSG "Hammelsberg" bei Perl.
Die Kartierung thermophiler Spinnenarten führte mich in diesem Jahr
auch nach Perl. Gegen 14.00 Uhr vernahm ich aus einem Gebüsch einen
langandauernden, sehr leisen und eintönigen Gesang an der Hörgrenze.
Ein paar Meter weiter war an einer anderen Stelle der Gesang noch ein
zweites Mal zu hören. Danach war Stille. Gegen 17.30 Uhr begann schließlich
am westlichen Vorsprung zum Moseltal ein regelrechtes Konzert, so dass
einige Charakteristika festgestellt werden konnten: Der Gesang beginnt
sehr leise und ist nach ca. 5 Sekunden deutlich zu hören und hält
dann noch 10 - 20 Sekunden an. Er erinnert sehr an das Geräusch beim
Messerschärfen mit einem Scherenschleifgerät.
War das vielleicht der "Scheereschliffer",
oder die Blutaderzikade Tibicina haematodes (SCOP.),
wie der Wissenschaftler sagen würde?
Dies wäre der zweite Fund im Moseltal. NIEHUIS & SIMON (1994)
zitieren DÖDERLEIN (1914), der die Art für das rechte Moselufer
bei Sierck angibt. Damit könnte durchaus sogar der Hammelsberg gemeint
sein. Im Ruwertal hatte BACK (1976) ein Exemplar der Blutaderzikade zwischen
Kasel und Waldrach gefangen und in den 50er Jahren soll sie bei Sommerau
längere Zeit regelmäßig vorgekommen sein (NIEHUIS 1995).
_______A. Staudt
NIEHUIS,
M. & L. SIMON (1994): Zum Vorkommen von
Blutaderzikade - Tibicina haematodes (SCOP.) - und Bergzikade -
Cicadetta montana (SCOP.) - in Rheinland-Pfalz (Homoptera: Cicadidae).
- Fauna Flora Rheinland-Pfalz 7 (2): 253-264.
DÖDERLEIN,
L. (1914): Beobachtungen über elsassische Tiere. - Mitteilungen
der Philomatischen Gesellschaft in Elsaß-Lothringen Bd. 5 (Jahrg.
21): p.170. Straßburg.
Die Gesänge der Zikaden
kann man sich auf folgender Seite anhören:
Matija Gogala: SONGS OF CICADAS from Slovenia and Istria (Croatia) http://www.istrianet.org/istria/fauna/insects/cicada.htm
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