6. Mai 2001, Sphaerocarpos
texanus neu für das Saarland
und 7. Mai 2001 neu für Lothringen
Mit Sphaerocarpos texanus wurde erstmals ein Vertreter der systematisch
isoliert stehenden Moosordnung Sphaerocarpales in unserer Region
gefunden:
In einem W-exponierten Weinberg am Rand der rezenten Moselaue N Nennig
(6404/313) wächst in einer (und nur in dieser) extensiv bewirtschafteten
Rebparzelle ein Massenbestand dieses seltenen Mooses. Die nächsten bisher
bekannten Fundorte der wärmeliebenden Art liegen im Rheintal, das durchgängig
vom Oberrhein bis zur holländischen Grenze besiedelt ist, und im belgischen
Tiefland. Weder aus dem Saarland, noch aus Lothringen, Luxemburg und
dem belgischen Mittelgebirgsraum waren bisher Funde bekannt.
Die Art besiedelt Löss- und Lehmböden. Sie ist winterannuell und gelangt
im Frühjahr zur Sporenreife. Daher ist sie empfindlich gegen (zu intensive)
Bodenbearbeitung im Winterhalbjahr. Sie wird durch feuchte Witterung
in ihrem Auftreten begünstigt und tritt möglicherweise deswegen in diesem
Jahr häufiger auf als gewöhnlich. Nach Beobachtungen aus dem pfälzischen
Oberrheingebiet (H. Lauer und O. Röller, pers. Mitt.) wird sie durch
Extensivierungstendenzen in der Weinbergsbewirtschafung (Zwischenreihenbegrünung)
sowie durch die Zunahme des Maisanbaus begünstigt.
Unmittelbar nach dem Erstfund durch S. Caspari konnte Th. Schneider
das Taxon für Lothringen nachweisen:
6504/131 Weinberg links der Mosel zwischen Contz-les-Bains und
Haute-Contz.
Die Fundorte liegen auf kolluvial beeinflussten, nicht zu schweren,
schwach-mäßig schluffreichen Weinbergsböden des Muschelkalk und Keuper;
auf den sandigen Ablagerungen der rezenten Aue wie auch auf den älteren
diluvialen Terrassenschottern dürfte sie nicht vorkommen. Mit einem
Auftreten im benachbarten luxemburgischen Moselgebiet ist zu rechnen.
In diesem Jahr dürften noch ein bis zwei Wochen lang günstige Bedingungen
herrschen, um die Art aufzufinden; danach sollte man den nächsten nassen
Winter abwarten.
S. Caspari & Th. Schneider