12. Juni 2004, aktuelle Tagfalter-Projekte im Saarland
Derzeit laufen im
Saarland zwei Großprojekte, bei denen Tagfalter untersucht werden:
Borstgrasrasen (im Nordsaarland: Caspari, Ulrich) und Lichtwaldarten
im Warndtwald (Forstrevier zwischen Ludweiler und Lautenbach mit 40
Probeflächen: Caspari, Reinelt, Schmitt und Ulrich).
Hierbei konnten eine ganze Menge wertvoller Falterdaten erhoben werden.
1. Borstgrasrasen
Anfang Juni flogen in vielen Lebensräumen eine Reihe von Nymphalidae
gleichzeitig: die Perlmutt- bzw. Scheckenfalter cinxia, selene, diamina,
ino, z.T. auch athalia, in zwei Biotopen sogar dia.
Potenziell hätte auch aurinia zur gleichen Zeit fliegen müssen.
Der Goldene Scheckenfalter hat sich aber leider - wie unsere Untersuchungen
nun bestätigten - endgültig aus dem Nordsaarland verabschiedet.
Im Niedgau, wo wir ebenfalls nach aurinia suchten, gelang nur noch
der Nachweis von ganzen zwei Faltern auf dem Nackberg (Werno) -
offensichtlich gespeist von einer starken Population in Lothringen bei
Waldwisse (Info: Marc Meyer). Aurinia fliegt darüber
hinaus nur noch auf dem grenzüberschreitenden Hammelsberg.
Am weitesten verbreitet war dieses Jahr cinxia. Die anderen Arten
- insbesondere selene - erreichten nicht die gewohnten Individuenzahlen.
Meist wurden nur zwischen 2 und 10 Ex. an Schecken-/Perlmuttfaltern nachgewiesen.
Erfreulich: hippothoe wurde in einer Reihe von Biotopen nachgewiesen,
auch einige dispar fliegen seit etwa 5 Tagen (erster Ei-Nachweis
der ersten Generation im Saarland in der Lösteraue).
Darüber hinaus schmückt unser Saarländischer Schwarzer
Apollo, der Baumweißling, viele Wiesen im Nordsaarland. Leider macht
sich ein anderer Schwarzer, der Mohrenfalter medusa, auf den Feuchtwiesen
im Nordsaarland zunehmend rarer.
Steffen Caspari konnte bei einigen Arten (u.a. malvae, rubi, tityrus)
durch Eifunde einige neue Raupen-Nahrungspflanzen für das Saarland
belegen.
2. Warndt
Jeannine Schmitt gelang im Warndt der lang erwartete erste Ei-Nachweis
von euphrosyne an Veilchen. Nun fahnden wir hier insbesondere nach
athalia und dem Gr. Eisvogel.
3. Sonstige Ergebnisse
Roland Summkeller konnte im Bliesgau (der wegen der zwei Großprojekte
momentan etwas vernachlässigt wird) wie erwartet unsere saarländische
Rarität Pyrgus armoricanus als Falter in mehreren Lebensräumen
(u.a. Gersheim, Altheim) nachweisen, Andreas Werno bei einer Exkursion
mit Pfälzer Kollegen auch in der Eulenmühle bei Differten. Oliver
Eller gelang der Erstnachweis des Dickkopffalters in der benachbarten
Pfalz.
Vom letzten Jahrhundertsommer haben offensichtlich nur wenige Arten profitiert:
Mir fallen als häufige Arten spontan nur pamphilus und die
schon erwähnten cinxia und aurinia (nur im Bliesgau)
ein. Vom Gr. Kohlweißling dagegen wurden bisher keine 5 Ex. gesichtet...
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