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Pyrgus armoricanus 2003 im Saarland Das Jahr 2003 war für sehr viele Schmetterlingsarten aussergewöhnlich. Man kann nicht sagen, pauschal gut oder schlecht, dazu haben die Arten viel zu unterschiedlich auf die extremen Witterungseinflüsse reagiert. Es waren aber bei sehr vielen Arten neue Phänologierekorde zu verzeichnen und die Generationenzahl lag bei zahlreichen Arten höher als sonst. Im September fiel
Rainer Ulrich und Roland Summkeller eine Puzzlefalter-Art
(Pyrgus
sp.) auf Halbtrockenrasen des Bliesgaus zu einer Jahreszeit auf, in der
diese Gattung im Saarland bisher nie gefunden wurde. Die Handbestimmung
ergab, dass es sich nicht um den häufigen (aber um diese Jahreszeit
normalerweise auch nicht auftretenden) Pyrgus
malvae
handeln konnte. Zur Diskussion standen drei weitere, bundesweit sehr seltene
und im Saarland noch nie bzw. schon lange nicht mehr nachgewiesene Arten. Mit dem Baden-Württemberger Spezialisten Gabriel Hermann wurden dann im NSG Badstube (hier beobachtete R. Ulrich eine Eiablage) Eier gesucht: nach fünf Sekunden hatte er das erste. Nach einer halben Stunde waren es etwa 50 Stück. Ablagepflanze ist dort ausschließlich Potentilla tabernaemontani. Inzwischen hat Th. Reinelt auch die Ablage an Potentilla reptans nachgewiesen. Deutschlandweit ist
Pyrgus armoricanus eine extreme Seltenheit. Es stellt sich
die Frage, warum er im Saarland so lange unerkannt blieb und wieso er
dieses Jahr so häufig war. Zunächst ist man geneigt, von einer
Invasion auszugehen. Dagegen spricht, dass der Schmetterling ausschließlich
(aber dann auch sehr regelmäßig) auf gut entwickelten kurzrasigen
Kalk-Halbtrockenrasen fliegt. |