Neue und bemerkenswerte
Spinnenfunde
im Saarland und angrenzenden Gebieten in den Jahren 1996-99
Aloysius
Staudt
Kurzfassung:
Seit der Veröffentlichung einer ersten Checkliste der Spinnen des Saarlandes
(STAUDT 1996a) sind zahlreiche weitere Spinnenarten im Saarland und den
angrenzenden Gebieten gefunden worden, die kurz vorgestellt werden. Mit
den neuen Funden sind nun 487 Arten bekannt. Mehrere Arten sind aufgrund
ihrer Seltenheit und/oder offener zoogeographischer Fragen auch von bundesweitem
Interesse.
Abstract:
42 species of spiders are listed as new for the Saarland (SW-Germany)
and bodering regions - with some comments.
Keywords:
Araneae, faunistics, first records, Germany, Saarland
1. Funde 1996
Bei
Spinnenaufsammlungen im Frühjahr 1996 auf den Blockschutthalden und in
den Blockkrüppelwäldern entlang der großen Saarschleife bei Mettlach wurden
einige bemerkenswerte, darunter auch vier neue, Spinnenarten für das Saarland
gefunden:
Minicia
marginella (WIDER, 1834)
"Herrgottstein"
bei Mettlach, TK 6405/431, R* 2542.860, H 5485.330, Blockschutthalde u.
Blockkrüppelwald, 07.06.1996, 1%2& BF
Weitere Arten: Atypus
piceus 1&,
Episinus truncatus 8 juv., Ero aphana 2%2&
Desweiteren
wurden einige Jungtiere einer Dipoena-Art von den Sträuchern geklopft,
die aufgrund ihrer gelben Beine offensichtlich nicht zu den bisher im
Saarland nachgewiesen Arten Dipoena melanogaster, D. tristis
und D. coracina (schwarze, oder schwarzweiß gestreifte Beine) gehörten.
Dies veranlaßte
mich am darauffolgenden Wochenende nochmals an den Hängen der Saarschleife
zu suchen. Wie erhofft, konnten ausgewachsene Exemplare der neuen Dipoena-Art
erbeutet werden. Es handelt sich um die bundesweit sehr selten gefundene
Art Dipoena erythropus. Zusammenstellung der Fundorte in Deutschland
und Abb. der Genitalien: vgl. JÄGER et al. (im Druck).
____________________________________________
*Abkürzungen:
HF=Handfang, KF=Klopfschirm, BF=Barberfalle, das Datum gibt jeweils den
Leerungstermin einer zweiwöchigen Fangperiode an, R=Gauß-Krüger-Rechtswert,
H=Hochwert, TK=Topographische Karte 1:25000 inkl. Minutenfeldzuordnung:
1. Stelle = Quadrant, 2. Stelle = "Zeile" im Quadranten, 3.
Stelle = "Spalte" im Quadranten
Dipoena
erythropus (SIMON, 1881) - 2& 2 juv. KF
Gnaphosa bicolor
(HAHN, 1833) - 1&
HF
Heliophanus
tribulosus SIMON, 1868 - 2%1& KF (Karte in JÄGER et al.,
im Druck)
"Saarschleife"
bei Mettlach, TK 6505/115, R 2541.290, H 5484.540, Blockschutthalde und
Blockkrüppelwald, 16.06.1996
Weitere
Arten: Minicia marginella 3&,
Episinus truncatus 2%2&, Dipoena melanogaster 1%2&, Zilla diodia 1&, Theridion pinastri 1%
Neon
levis (SIMON, 1871)
Nähe "Vogelfelsen"
bei Saarhölzbach, TK 6405/422, R 2544.490, H 5487.630, Blockschutthalde
und Blockkrüppelwald, 14.07.1996, 1&
HF
weitere
Arten: Titanoeca quadriguttata 1&1%, Crustullina guttata 2&, Dipoena melanogaster 1&, Episinus truncatus 1%2&, Episinus angulatus 1&
Die
Ergebnisse an der Saarschleife waren Anlaß vergleichbare Lebenräume im
übrigen Saarland zu suchen. An den hohen Böschungen, die beim Bau der
Autobahn A62 Trier-Kaiserslautern durch die Ausläufer des Hunsrücks bei
Türkismühle entstanden sind, gibt es heute interessante, steil exponierte
Standorte mit reichlich Gesteinsschutt, offenen Bodenstellen und Calluna-Fluren,
die durchaus ähnliche Lebensräume repräsentieren.
Phaeocedus
braccatus (L. KOCH, 1866)
Türkismühle, TK
6408/212, R 2580.700, H 5495.070, Autobahnböschung mit Besenginster- u.
Calluna-Flur, 07.07.1996, 1& HF
weitere
typ. Arten: Titanoeca quadriguttata 1&, Dipoena melanogaster 1&
Zelotes erebeus
(THORELL, 1870)
Türkismühle, TK
6408/212, R 2580.020, H 5494.660, Böschung mit Gesteinsschutt, 29.06.1996
u. 07.07.1996, 1%1&
HF
weitere typ. Arten:
Gnaphosa bicolor 1&,
Phaeocedus braccatus 1&, Titanoeca quadriguttata
2%1&, Episinus truncatus 1&
Drassodes
hispanus lesserti SCHENKEL, 1936 - 01.06.96 1%
BF, 23.06.96 2&
HF
Meioneta
equestris (L. KOCH, 1881) - 11.08.1996 2% BF, 14.12.1996 1% KF
Hahnia montana
(BLACKWALL, 1841) - 11.08.1996 1%
BF, 27.10.1996 1%
BF
"Momberg"
im "Pfaffenwald" zw. Gronig und Selbach, TK 6408/324, R 2576.090,
H 5487.710, Straßenböschung mit anschließendem Blockkrüppelwald
weitere Arten:
Zelotes erebeus, 20.07.1996 2%,
11.08.1996 1%1&, 27.10.1996 1% BF, Euophrys erratica,
11.05.1996 5%6& HF, Atypus
piceus, 27.10.1996 2% BF, Crustulina guttata,
23.06.1996 4%10& HF/KF, Gnaphosa bicolor, 01.06.1996 2% BF, 23.06.1996 4%1& BF, 20.07.1996 1& BF, Hahnia helveola, 27.10.1996 2% BF, Theridion pinastri, 23.06.1996 1% KF, Zora nemoralis, 23.06.1996
1%1& BF
Im
Jahr 1996 konnten bei Aufsammlungen in Waldgebieten bei Schmelz und nördlich
Nunkirchen noch folgende Arten neu nachgewiesen werden:
Centromerus
aequalis (WESTRING, 1841)
nördl. Nunkirchen,
TK 6406/435, R 2559.570, H 5486.380, Waldrandböschung mit Heidekraut,
27.04.1996, 1% BF
In den Folgejahren
weitere Funde von C. aequalis:
Absinkweiher bei
Wiebelskirchen, TK 6608/225, R 2583.940, H 5470.500, lichter Birkenvorwald
und mesophiler Buchenwald am Weiherrand, 28.04. u. 07.05.1998 (zusammen
4%, BF)
"Maunert"
nördl. Taben-Rodt/Reg.bez. Trier, TK 6405/231, R 2542.680, H 5491.990,
nordexponierte Blockschutthalde, 31.07.1999, 1& BF
Hahnia
ononidum SIMON, 1875
"Heid"
westl. Schmelz, TK 6506/415, R 2560.280, H 5478.510, strukturreicher Altholzbestand,
26.05.1996, 7% BF
In den Folgejahren
weitere Funde der Art:
Steinberg/Morscholz,
TK 6407/122, R 2561.940, H 5493.260, Waldrand, 07.05.1999, 1%
HF
Besseringen, TK
6505/213, R 2544.850, H 5483.030, strukturreicher Kiefernwald mit Avenella-Grasflur
und Heidekraut, 11.05.1999, 26%1&
BF
Monocephalus
fuscipes (BLACKWALL, 1836)
nördl.
Nunkirchen, TK 6406/435, R 2559.570, H 5486.380, Waldrandböschung
mit Heidekraut, 27.04.1996, 1% BF
In den Folgejahren
ein weiterer Fund:
zw. Eft u. Hellendorf,
TK 6504/223, R 2533.330, H 5482.570, Heckensaum in sonst ausgeräumter
Agrarlandschaft, 11.05.1999, 2%
BF
2.
Funde 1997
Scotophaeus blackwalli (THORELL, 1871)
Schmelz/Außen,
TK 6507/311, R 2560.620, H 5479.170, in der Küche des Verfassers, 10.07.1997,
1& HF
Bisher erst ein
weiterer Fund:
westl.
Hülzweiler, TK 6606/424, R 2558.240, H 5465.620, Sandacker
mit Rapsanbau, 19.07.1999, 1%
BF
Thanatus
striatus C. L. KOCH, 1845
Bergehalde bei Landsweiler-Reden,
TK 6608/233, R 2581.560, H 5468.000, in der Nähe eines flachen Kleingewässers,
18.04.1997, 1&
BF, leg. PORZ, det. JÄGER
Begleitarten waren:
Cheiracanthium virescens, Enoplognatha mordax, Drassylus lutetianus,
Scotina palliardi, Metopobactrus prominulus, Clubiona brevipes, Clubiona
diversa, Clubiona neglecta, Xysticus acerbus, Xysticus bifasciatus, Arctosa
leopardus, Argenna subnigra, also eine Mischung aus Arten der Trockenrasen
und Arten der Nasswiesen.
In meiner Sammlung
befindet sich ein weiteres &,
das am 19.05.1992 in Saarlouis/Picard (Sandgebiet), TK 6609/334, auf einem
Zierrasen gefangen wurde.
3. Funde 1998
Im
Frühjahr 1998 wurden saarländische Kalk-Magerrasen mit dem Klopfschirm/Kescher
exkursorisch untersucht. Mit dieser Methodik sind folgende Arten als typisch
für die Trockenbrachen der Kalkgebiete erkannt worden:
Entelecara
flavipes (BLACKWALL, 1834)
Diese Art ist in
den Gebüschsäumen auf Kalk-Magerrasen regelmäßig zu klopfen. Die &
sind allerdings aufgrund der hohen Variabilität bzw. der schlecht zu erkennenden
Epigyne nur schwer bestimmbar. Um die Art sicher nachzuweisen, sollte
man daher immer solange klopfen, bis ein %
gefangen ist. Diese sind jedoch bei weitem nicht so häufig wie die &. Anläßlich der Exkursionen
in die saarländischen Kalkgebiete wurde E. flavipes 18 mal nachgewiesen
(Nachweiskarte im Anhang). Außerhalb der Muschelkalkgebiete wurde sie
dagegen erst 2 mal gefunden (auf Buntsandstein in Besseringen - hier auch
zahlreiche weitere Arten der Kalkgebiete - und auf basischem Vulkanit
bei Schmelz).
Gnaphosa
lucifuga (WALCKENAER, 1802)
Nach dem Erstfund
dieser imposanten Art in einem stillgelegen Kalk-Steinbruch am "Sommerberg"
bei Bliesmengen-Bolchen, TK 6808/232, R 2581.090, H 5447.650 (08.06.1998,
1%3&5juv.)
wurde sie nach gezielter Suche auch in einem stillgelegten Kalk-Steinbruch
bei Saarfels, TK 6606/111, R 2548.890, H 5473.710 (27.06.1998, 2&5juv.) und am "Hanickel"-Steinbruch
bei Rubenheim, TK 6809/124, R 2588.780, H 5449.610 (27.06.1998, 1%2juv.),
gefunden. Lediglich die Suche im alten Steinbruch am "Birzberg"
bei Fechingen war bislang erfolglos. Offenbar besiedelt die Art ganz spezielle,
gesteinsreiche Habitate, die auf unseren Kalk-Magerrasen im Saarland eher
selten sind. Jedenfalls wurde sie auf den zahlreichen, mit Barberfallen
untersuchten "normalen" Kalk-Magerrasen noch nicht festgestellt.
Im benachbarten Luxemburg wurde die Art dagegen schon mehrfach auf Trockenrasen
nachgewiesen (HERMANN 1998).
Atypus piceus (SULZER, 1776)
Obwohl durch Barberfallenuntersuchungen 1990 und 1994 im NSG
"Wolferskopf" bei Beckingen die Präsenz dieser Art auf den Kalk-Magerrasen
des Naturraumes Saar-Nied-Gau/Merziger Muschelkalkplatte bekannt war,
gelang es mir bis zum Frühjahr 1998 nicht, die Fangschläuche der Art im
Gelände zu finden (auch nicht am Wolferskopf). 1998 war die Suche endlich
erfolgreich, vor allem in Bereichen, wo niedriges Gebüsch im Rahmen von
Pflegemaßnahmen frisch entfernt wurde. Vergleicht man die Fallenfänge
von 1994 mit denen vor der Erstpflege 1990 so scheinen die Bestände am
Wolferkopf eher rückläufig zu sein. Allerdings wurden jetzt auch Schläuche
an Hangflächen gefunden, wo mit Barberfallen im Jahr 1990 u. 1994 kein
Nachweis erbracht werden konnte.
Die neuen saarländischen Fundorte sind (Nachweiskarte im Anhang):
Streuobsthang zum Ohligsbach, TK 6506/331, R 2548.490, H 5475.100,
12.05.1998
NSG "Nackberg" bei Hilbringen, TK 6505/412, R 2543.690,
H 5477.440, 23.05.1998
Hetschermühle/Eimersdorf, TK 6605/224, R 2546.80, H 5471.430,
24.05.1998
"Stephans-Berg" nördl. Merzig, TK 6505/234, R 2547.110,
H 5479.580, 13.06.1998
"Katzenberg" sw. Menningen, TK 6505/435, R 2548.320,
H 5474.390, 20.06.1998
"Kobenberg" nördl. Menningen, TK 6506/321, R 2548.860,
H 5475.950, 13.06.1998
Am Kobenberg wurde eine besonders hohe Besiedlungsdichte festgestellt.
Es handelt sich um einen ostexponierten Hang mit stark versaumten und
verbuschten Magerrasen. Die Fangschlauchenden lagen hier nicht wie sonst
üblich auf der Erdoberfläche auf, sondern sie setzten sich vertikal in
die Krautschicht/Strauchschicht fort.
(Entsprechend den Erfahrungen am Wolferskopf
wurden alle Fangschlauchfunde auf Kalk-Magerrasen der Art A. piceus
zugeordnet. Der Autor ist sich bewußt, daß es sich grundsätzlich immer
auch um Schläuche der Art A. affinis handeln könnte. )
Alopecosa
trabalis (CLERCK, 1757)
Ebenso
wie Atypus piceus scheint diese große "Tarantel" nur
in den westsaarländischen Kalkgebieten vorzukommen. Im Bliesgau/Zweibrücker
Westrich wurde sie noch nicht nachgewiesen. Mit Barberfallen leicht nachzuweisen,
muß man bei Untersuchungen am Tage schon etwas Geduld aufbringen, um wenigstens
Einzeltiere zu Gesicht zu bekommen.
Neue
Fundorte sind (Nachweiskarte im Anhang):
Eimersdorf,
TK 6605/224, R 2546.910, H 5471.680, 21.05. u. 24.05. 1998
"Hoher
Berg" bei Harlingen, TK 6505/425, R 2547.170, H 5476.490, 21.05.1998
"Nackberg"
bei Hilbringen, TK 6505/412, R 2543.690, H 5477.440, 22.05. u. 23.05.1998
"Hammelsberg"
bei Perl, TK 6504/134, R 2528.580, H 5480.850, 30.05.1998
"Stephans-Berg"
bei Merzig; TK 6505/234, R 2547.110, H 5479.580, 13.06.1998
Pistius truncatus (PALLAS, 1772)
Der
bisher einzige saarländische Fundort liegt am "Hammelsberg"
bei Perl, TK 6504/134, R 2528.580, H 5480.850, Kalk-Magerrasen an den
Hängen zur Mosel, 30.05.1998.
Auch
die wenigen bekannt gewordenen Funde im übrigen Deutschland stammen aus
vergleichbaren Landschaften (Ahrgebiet, Mittelrhein, Main), sind teilweise
jedoch schon älteren Datums (BERTKAU 1880, BRAUN 1956, 1957). Neuerdings
wird die Art auch aus Brandenburg gemeldet (HERRMANN, in litt.).
Tmarus
piger (WALCKENAER, 1802)
Bisher
sind aus dem Saarland 7 Fundorte bekannt, die eine Präferenz der Art für
buschreiche Magerrasen andeuten:
Bexbach,
TK 6609/315, R 2590.170, H 5468.400, Sandrasen, 03.06.1995
"Bohnenberg"
bei Schmelz/Limbach, TK 6507/124, R 2564.840, H 5483.120, Magerrasen auf
basischem Vulkanit, 21.09.1995
"Binscheid"
zw. Düppenweiler u. Schmelz, TK 6506/412, R 2556.620, H 5477.580, kleine
Sandgrube (unmittelbar angrenzend: basischer Vulkanit), 03.09.1997
"Hoher
Berg" bei Harlingen, TK 6505/425, R 2547.170, H 5476.490, Kalk-Magerrasen,
21.05.1998
Hetschermühle
bei Eimersdorf, TK 6605/224, R 2546.800, H 5471.430, Kalk-Magerrasen,
24.05.1998
NSG
"Wacholderberg" bei Peppenkum, TK 6809/422, R 2593.280, H 5443.630,
Kalk-Magerrasen, 31.05.1998
nordöstl.
Honzrath, TK 6506/313, R 2551.920, H 5477.890, stark verbuschter Kalk-Magerrasen,
20.06.1998
Salticus cingulatus (PANZER, 1797)
Ein
Einzeltier (&) wurde am 31.05.1998 auf einem kleinen Lesesteinhaufen im
NSG "Wacholderberg" bei Peppenkum, TK 6809/422, R 2593.280,
H 5443.630, an der Grenze zu Lothringen gefunden.
Ein
weiterer Untersuchungsschwerpunkt im Jahr 1998 lag in der Erforschung
von Fließgewässern mit natürlicher Dynamik im Saarland und in Rheinland-Pfalz.
Pirata knorri (SCOPOLI, 1763)
Diese
Wolfsspinne galt außerhalb des Alpenvorlandes, wo sie auf den Schotterbänken
der Wildwasserflüsse lebt, lange als extrem selten und stark gefährdet.
Neuere Untersuchungen von SMIT (1997) und STAUDT (1998) zeigen jedoch,
daß sie auch im Hügelland (Rheinisches Schiefergebirge, Eifel, Hunsrück,
Saar-Nahe-Bergland) weit verbreitet ist und noch viele halbwegs intakte
Fließgewässerufer mit Kiesbänken besiedelt.
Im
Saarland ist sie überall an der Prims zwischen Kastel und Körprich, am
Wadrill und Lösterbach, sowie an Nahe und Söterbach zu finden (genaue
Funddaten in STAUDT (1998)).
Aus
weiteren Untersuchungen im Jahr 1998 können folgende bemerkenswerte Arten
bzw. Neufunde mitgeteilt werden:
Hahnia
candida SIMON, 1875
Ruwertal östl. Pluwig/Reg.bez.
Trier, TK 6306/114, R 2552.500, H 5506.700, stillgelegter Schiefersteinbruch,
13.04.1998, 1&
HF, det. JÄGER
Die Mehrzahl der
bekanntgewordenen Funde dieser Art in Deutschland stammen aus Franken
(9 Fundorte, STUMPF, in litt.). Es handelt sich dort um xerotherme, meist
offene, schütter bewachsene, steinig-felsige Standorte. In dieses Spektrum
fällt auch der rheinland-pfälzer Fund.
Comaroma
simoni BERTKAU, 1889
Wald zw. Schiffweiler
und Wiebelskirchen, TK 6608/225, R 2584.150, H 5470.570; trockener Schilfbestand
auf einem alten, bereits zugewachsenen Absinkweiher mit Kohleschlamm;
20.05.1998, 1&
BF, det. JÄGER, coll. JÄGER
Die Art ist vor
allem aus alpinen Wäldern (Kärnten, Steiermark) bekannt (HORAK 1987, KROPF
1993). Die deutschen Fundstellen sind jedoch Xerothermstandorte wie Steppenheide-Kiefernwäldern
und verbuschte Halbtrockenrasen (STUMPF, in litt.). 3 der jetzt 6 Fundmeldungen
(in der Fundnachweisdatei der Arachnologischen Gesellschaft e.V.) aus
Deutschland stammen bereits aus dem vergangenen Jahrhundert (BERTKAU 1880,
BÖSENBERG 1899).
Theridion
hemerobius SIMON, 1914
Siersdorf, TK 6605/225,
R 2547.950, H 5470.450, Niedbrücke, 04.07.1998, 1&
HF, JÄGER vid.
Marpingen, TK 6508/314,
R 2576.260, H 5479.470, Brückenrohr des Alsbaches, 10.09.1998, 1& HF
Seit dem Erstfund
in den 70er Jahren durch WUNDERLICH (1973) im Wollmatinger Ried bei Konstanz
wurde die Art bisher nur ganz vereinzelt gefunden (BLICK et al. 1993,
BRAASCH 1998).
Tegenaria ferruginea (PANZER,
1804)
Zahlreich
im gleichen Marpinger Brückenrohr wie T. hemerobius; Jungtiere
dieser auffällig gefärbten Hausspinne konnte ich jedoch schon des öfteren
im Saarland beobachten.
Haplodrassus
dalmatensis (L. KOCH, 1866)
Gewerbegebiet zw.
Dillingen u. Saarlouis, 2 Fundstellen, TK 6606/411, R 2554.810, H 5467.810
u. R 2554.640, H 5467.750, wechselfeuchter bis staunasser Magerrasen auf
Sandlehm mit Flechtenbewuchs, 17.06. u. 02.10.1998, zusammen 2%
BF
Gewerbegebiet Häsfeld/Überherrn,
TK 6706/124, R 2553.030, H 5459.520, Sandrasen, 1998, 1%2&
BF, leg. HESS, det. STAUDT
Bundesweit betrachtet
ist jedoch keine Bindung an Sandgebiete festzustellen (vgl. O. scabricula).
Die Mehrzahl der Funde stammt von Magerrasen auf Kalk und Hartstein.
Trachyzelotes
pedestris (C. L. KOCH, 1837)
Diese Art gibt Rätsel
auf. Ich fand sie erstmals 1991 unter einem Stein an einer sandigen Straßenböschung
bei Saarlouis/Picard, TK 6606/334, R 2553.260, H 5463.030, 02.08.1991
1&). Seit dieser Zeit wurde
sie, trotz zahlreicher Untersuchungen mit Barberfallen, im Saarland nicht
wieder nachgewiesen. 1998 tauchte sie plötzlich an mehreren Stellen im
Raum Saarlouis (Sandgebiet) in Barberfallen auf:
nördl. Saarlouis/Fraulautern,
2 Fundstellen, TK 6606/413, R 2557.780, H 5466.800 u. R 2557.810, H 5466.740,
Ackerrand, 03.06. u. 17.06.1998
zw. Dillingen u.
Saarlouis, TK 6606/411, R 2555.2200, H 5467.370, Straußgrasbrache, 03.06.1998
Gewerbegebiet Häsfeld/Überherrn,
TK 6706/125, R 2553.480, H 5459.530, Waldsaum, 1998, leg. HESS, det. STAUDT
Autobahnanschlußstelle
Saarlouis-Lisdorf, TK 6706/211, R 2554.930, H 5461.920, Sandgrube, 1998,
leg. HESS, det. STAUDT
Ein weiterer Fund
gelang in einem trockenen Schilfbestand auf einem Absinkweiher bei Wiebelskirchen
(siehe bei Comaroma) weit entfernt von Saarlouis.
Und dieser Trend
setzte sich 1999 fort:
westl. Hülzweiler,
2 Fundstellen, TK 6606/424, R 2558.240, H 5465.660 u. R 2558.540, H 5465.680,
2 Aufforstungsflächen in einem großen Ackerschlag, 21.05., 07.06. u. 04.07.1999,
BF
Westrand von Besseringen,
2 Fundstellen, TK 6505/223, R 2545.330, H 5481.640 u. R 2545.370, H 5481.460,
Magerwiese auf Sand, 25.05.1999, u. Sandackerbrache, 08.06.1999, BF
westl. Schmelz-Außen,
TK 6507/311, R 2560.660, H 5478.820, locker verbuschter Magerrasen auf
Vulkanitkuppe, 17.05., 03.06. u. 23.06. 1999, BF
Die Daten lassen
sich nur dahingehend interpretieren, daß sich T. pedestris derzeit
im Saarland in rascher Ausbreitung befindet, wobei der Raum Saarlouis
wahrscheinlich das Ausbreitungszentrum darstellt.
Ozyptila
scabricula (WESTRING, 1851)
Der Erstnachweis
für das Saarland gelang 1993 auf einer lückigen Silbergrasflur in der
Sandgrube Hektor bei Altforweiler, TK 6706/124, R 2552.980, H 5459.850,
(03.05.1993). 1998 konnte sie dort bestätigt werden (leg. HESS).
Ein weiterer Fund
gelang im Herbst 1998 am Ortsrand von Ensdorf, TK 6706/212, R 2556.760,
H 5461.890.
Auch hier handelte
es sich um eine lückige, ca. 100 qm große Silbergrasflur (05.10.1998 1%,
20.10.1998 12%, 09.04.1999
1%). Auf einer ca. 50 m entfernten
Kleinschmielenflur, die gleichzeitig mit Barberfallen untersucht wurde,
konnte am 20.10.1998 lediglich 1%
nachgewiesen werden. Die Art scheint also die ganz frühen und bodenoffenen
Sukzessionsstadien der Sandrasengesellschaften zu präferieren.
In Deutschland wird
O. scabricula aus den Sandgebieten und Küstenlandschaften Norddeutschlands
(CZECH-TIBURTIUS 1992, GÖTZE 1992, BROEN 1993) aber auch aus Sandgebieten
des Binnenlandes (BRAUN 1966, 1969, LEIST 1994) gemeldet. Ein zweiter
besiedelbarer Lebensraumtyp scheinen Magerrasen auf Kalk und Hartstein
zu sein. So gibt es Funde auf Kalk-Magerrasen bzw. Magerrasen auf Vulkanit
in der Eifel (CASEMIR 1975, MALTEN 1991), in Luxemburg (HERMANN 1998),
in Mittel- und Unterfranken (BAUCHHENSS 1992, BAUCHHENSS & SCHOLL
1985, STUMPF 1988), in Baden-Württemberg (HANDKE & SCHREIBER 1985,
KOBEL-LAMPARSKI et al. 1993) und in Thüringen (BUCHSBAUM 1996).
Obwohl die saarländischen
Kalk-Magerrasen gut untersucht sind, wurde O. scabricula in solchen
Lebensräumen noch nicht nachgewiesen.
4. Funde 1999
Im
Frühjahr und Frühsommer 1999 untersuchte ich feuchte Waldtälchen des Schwarzwälder
Hochwaldes im Nordsaarland bzw. angrenzenden Rheinland-Pfalz. Die Tälchen
besitzen eine charakteristische Spinnenfauna. Die Höhenlage (500-700 m
ü.NN.) dürfte hier sicherlich für das Vorkommen der Arten eine wichtigere
Rolle spielen, als sie sonst im Saarland (bei Höhenlagen von 250-450 m)
von Bedeutung ist.
Clubiona
subsultans THORELL, 1875
Weiskircher Wald,
TK 6406/224, R 2558.870, H 5493.350, feuchtes Bachtälchen mit Bach-Erlen-Eschenwald,
18.04.1999, 1% KF
Clubiona
trivialis C. L. KOCH, 1843
Primstal östl. Hermeskeil,
TK 6307/234, R 2570.800, H 5502.880, anmooriges Tälchen im Fichtenforst,
26.10.1999, 1% KF
Theonoe minutissima (O. P.-CAMBRIDGE,
1879), 1%2&
Hypomma cornutum
(BLACKWALL, 1833), 1&
Beide Arten wurden
im Leukbachtal südwestl. Weiten, TK 6405/322, R 2537.600, H 5486.960 (größerer
Bach im Wald mit angrenzenden Felsen und sonnigen Böschungen, 10.07.1999,
HF), gefunden.
Troxochrus
nasutus SCHENKEL, 1925
Primstal östl. Hermeskeil,
TK 6307/234, R 2570.800, H 5502.880, anmooriges Tälchen im Fichtenforst,
20.03.1999, 1% KF
Primstal bei Thiergarten,
TK 6307/225, R 2571.800, H 5505.420, feuchtes Bachtälchen im Wald, 28.03.1999,
2& KF
nördl. Waldhölzbach,
TK 6406/231, R 2554.660, H 5491.360 u., R 2554.490, H 5491.720, feuchtes
Bachtälchen im Wald mit sonnigen Wegböschungen an der Ländergrenze, 03.04.1999
3&, 09.05.1999 4&,
alle KF
Wadrillbach nordwestl.
Grimburg, TK 6307/323, R 2562.660, H 5499.780, Uferbereich, 10.04.1999,
1& KF
südl. Reinsfeld,
TK 6307/133, R 2562.930, H 5503.240, Bachlauf am Waldrand mit angrenzenden
Felsen, 23.05.1999, 1& KF
Pityohyphantes
phrygianus (C. L. KOCH, 1836)
Diese auffällige
und leicht zu bestimmende Art konnte in allen Bachtälchen des Schwarzwälder
Hochwaldes nachgewiesen werden (10 Fundmeldungen, Nachweiskarte im Anhang).
Centromerus
arcanus (O. P.-CAMBRIDGE, 1873)
nördl. Waldhölzbach,
TK 6406/231, R 2554.490, H 5491.720, feuchtes Bachtälchen im Wald mit
sonnigen Wegböschungen an der Ländergrenze, 09.05.1999, 1&
KF
südl. Reinsfeld,
TK 6307/133, R 2562.930, H 5503.240, Bachlauf am Waldrand mit angrenzenden
Felsen, 23.05.1999, 1& KF
Dismodicus
elevatus (C. L. KOCH, 1838)
südwestl. Muhl/Reg.bez.
Trier, TK 6308/123, R 2575.160, H 5504.090, offenes Bruchgelände mit Pfeifengras,
Borstgrasrasen und Waldbinsensumpf, 20.06.1999, 6%
8& KF
Dombach nördl. Züsch/Reg.bez.
Trier, TK 6308/121, R 2572.790, H 5503.700, feuchtes Waldtälchen mit Torfmoospolster
und sonnigen Wegböschungen, 26.06.1999
Ochsenbruch nordwestl.
Börfink/Reg.bez. Koblenz, TK 6308/114, R 2572.790, H 5506.790, Birkenbruch
mit Pfeifengras, 27.06.1999
Neben den oben genannten
Arten sind in den submontanen Bachtälchen typischerweise vertreten:
Lepthyphantes alacris, Lepthyphantes obscurus, Agyneta conigera, Gonatium
rubens, Gonatium rubellum, Ero cambridgei (Frühjahr), Ero furcata
(Sommer), Dismodicus bifrons, Poeciloneta variegata.
weitere Funde bemerkenswerter
Arten im Jahr 1999:
Neriene hammeni
(VAN HELSDINGEN, 1963)
Diese Art wurde
erst 1993 als neu für die deutsche Spinnenfauna gemeldet (BLICK &
KLAPKAREK 1993, mit Nachweiskarte). Die Meldungen beziehen sich auf Funde
aus dem Jahr 1986 von % an
zwei Stellen im NSG "Ahrschleife bei Altenahr" (Rheinland-Pfalz)
und von 1&
aus dem Jahr 1992 auf dem Truppenübungsplatz Baumholder (KLAPKAREK 1993).
Seither wurden noch zwei weitere Funde aus der "Wahner Heide"
bei Köln (JÄGER 1995) und 1997/98 aus dem Drachenfelser Ländchen bei Bonn
(BLICK, pers. Mitt.) bekannt.
Meine saarländischen
Fundorte von N. hammeni sind (Nachweiskarte im Anhang):
Bruchelsbach nördl.
Alsweiler, TK 6508/125, R 2577.640, H 5483.230, Blasenseggenried, 24.06.1992,
1% BF, BLICK vid.
Nähe Kraftwerk Bexbach,
TK 6609/135, R 2590.330, H 5470.330, Laubwald ohne Krautschicht, 15.06.1994,
1% BF, BLICK vid.
"Kobenberg"
nördl. Menningen, TK 6506/321, R 2548.860, H 5475.950, ostexponierter
Hang mit verbuschtem Kalk-Magerrasen, 13.06.1999, 1&
KF
östl. Besseringen,
TK 6505/223, R 2544.930, H 5482.960, Avenella-Grasflur mit Adlerfarn
unter einer Stromtrasse durch ein Waldgebiet, 08.06.1999, 2% BF
Gewerbegebiet Häsfeld/Überherrn,
TK 6706/125, R 2553.480, H 5459.090, Sandrasen mit Einzelbüschen Sarothamnus,
12.06.1999, 1&
KF
Schmelz-Außen, TK
6507/311, R 2560.660, H 5478.820, Vulkanitkuppe mit locker verbuschtem
Magerrasen, 23.06.1999, 1& BF
Synema
globosum (FABRICIUS, 1775)
östl. Besseringen,
TK 6505/223, R 2545.550, H 5482.280, Waldrand, an einem Hinweisschild,
subadultes &
HF
Monocephalus
castaneipes (SIMON, 1884)
östl.
Besseringen, TK 6505/223, R 2544.930, H 5482.850, Fichtenwald mit
dichter Streuauflage u. etwas Moos, 11.05.1999, 1&
BF
Panamomops
sulcifrons (WIDER, 1834)
zw. Eft u. Hellendorf,
TK 6504/223, R 2533.330, H 5482.570, Heckensaum und Ackerbrache in sonst
ausgeräumter Agrarlandschaft, 11.05. u. 25.05.1999, zusammen 12%1&
BF
nördl. Besseringen,
TK 6505/212, R 2544.220, H 5483.380, Streuobstparzelle in Ackerlandschaft,
11.05., 25.05. u. 08.06.1999, zusammen 27%7& BF
Panamomops
mengei SIMON, 1926
östl.
Besseringen, TK 6505/213, R 2544.850, H 5483.030, strukturreicher
Kiefernwald mit Avenella-Grasflur und Heidekraut, 08.06.1999, 1%1& BF
östl. Besseringen,
TK 6505/223, R 2544.930, H 5482.960, Avenella-Grasflur mit Adlerfarn
unter einer Stromtrasse durch ein Waldgebiet, 25.05. u. 08.06.1999, 2% BF
östl. Besseringen,
TK 6505/223, R 2545.040, H 5482.880, Adlerfarnflur unter einer Stromtrasse
durch ein Waldgebiet, 25.05. u. 08.06.1999, 3%2& BF
Xysticus luctuosus (BLACKWALL, 1836)
östl.
Besseringen, TK 6505/213, R 2544.850, H 5483.030, strukturreicher
Kiefernwald mit Avenella-Grasflur und Heidekraut, 08.06.1999, 1%
BF
Bei
nur flüchtiger Betrachtung der Pedipalpen sind die % leicht
mit dem im Saarland sehr häufigen Xysticus acerbus zu verwechseln!
- Ob daher gelegentlich übersehen?
Xysticus luctator L. KOCH, 1870 = X. cambridgei (BLACKWALL, 1858)
östl.
Besseringen, TK 6505/223, R 2544.810, H 5482.930, bodensaurer Eichen-Buchenwald,
Altholzbestand, 11.05. 3% u. 25.05.1999,
2%
BF
östl.
Besseringen, TK 6505/213, R 2544.850, H 5483.030, strukturreicher
Kiefernwald mit Avenella-Grasflur und Heidekraut, 25.05.1999, 1%
BF
östl.
Besseringen, TK 6505/223, R 2545.450, H 5482.530, Buchenwald ohne Krautschicht,
Altholzbestand, 25.05.1999, 1% BF
Larinioides
patagiatus (CLERCK, 1757)
nördl.
Mettlach, TK 6405/431, R 2542.770, H 5485.620, Goldruten- u. Hochstaudensaum
der Saar, 04.09.1999, 3%1& KF
Ich
hielt die zahlreichen gekescherten Tiere vor Ort erstmal für Exemplare
der Brückenspinne L. sclopetarius. Gesamthabitus und Opistosoma-Zeichnung,
besonders der gefangenen &, die man bei der Brückenspinne häufiger
sieht als die %,
weckten bei mir jedoch im Verlauf der Exkursion
schließlich leichte Zweifel, so daß ich Exemplare zur genitalmorphologischen
Absicherung mitnahm.
Episinus maculipes CAVANNA, 1876
Die
neuen Fundorte liegen im Saartal zwischen Mettlach/Saarland und Serrig/Rheinland-Pfalz:
nördl.
Mettlach, TK 6405/431, R 2542.490, H 5485.400, Steilhang zur Saar mit
Felsvorsprüngen und Blockschutt, ostexponiert, 18.07.1999, 2%1& KF
"Auf
der Hütte" östl. Serrig, TK 6405/223, R 2544.650, H 5492.480, Steilhang
zur Saar mit Felsen und Blockkrüppelwald, westexponiert, 11.07.1999 2%4&, 17.07.1999, 2&
KF
Diese
Art wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1991 an einem südexponierten,
bewaldeten Steilhang östl. Freiburg festgestellt (KILCHLING 1994). Am
28.07.1996 gelang ein weiterer Fund am Remigiusberg bei Kusel (STAUDT
1997).
Die
Art unterscheidet sich in Größe und Zeichnung deutlich von den beiden
anderen Arten der Gattung (Episinus truncatus, E. angulatus) und
ist schon im Gelände ohne weiteres anzusprechen. Auch das Stratum, in
dem die Art jagt, ist mit ca. 1 - 2 m Höhe (Gebüsch, junge Ahorn, usw.)
deutlich höher als die Bereiche ( 0 - 50 cm ), die von den beiden anderen
Arten bevorzugt werden.
Echemus
angustifrons (WESTRING, 1861)
Die
neuen Fundorte an der Unteren Saar sind:
nördl.
Mettlach/Saarland, TK 6405/431, R 2542.490, H 5485.400, Steilhang zur
Saar mit Felsvorsprüngen und Blockschutt, ostexponiert, unter einem Stein,
18.07.1999, 1& HF
"Maunert"
nördl. Taben-Rodt/Reg.bez. Trier, TK 6405/231, R 2542.680, H 5491.990,
nordexponierte Blockschutthalde, 31.07.1999, 1& BF
Von dieser Art existiert wahrscheinlich lediglich ein Belegexemplar
aus Deutschland, das sich im Naturhistorischen Museum Wien, in der Sammlung
L. KOCH, befindet. Es handelt sich um 1% aus der Umgebung Nürnberg (GRIMM
1985). BÖSENBERG (1902) nennt sie für Baden-Württemberg, FÖRSTER &
BERTKAU (1883) für Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahrhundert sind keine
weiteren Funde aus Deutschland bekannt geworden.
Oxyopes
ssp.
Ludweiler/Warndt,
locker verbuschte Sandrasenbrache, 2 juv. Tiere, KF
Talavera inopinata
WUNDERLICH, 1993
Diese kleine Springspinne
wurde erstmals 1986 von HARMS (1987, 1994) im südlichen Pfälzerwald ("Königsbruch"
bei Schönau) gesammelt. Die korrekte Art-Ansprache der Tiere gelang jedoch
erst Jahre später nach der Neubeschreibung der Art Talavera inopinata
(nach Schweizer Material) durch WUNDERLICH (1993). Auch meine zahlreichen
saarländischen Funde, bis dahin als Euophrys cf. aperta archiviert,
konnten danach dieser neubeschriebenen Art zugeordnet werden (STAUDT 1996b).
Inzwischen ist die Art auch für Luxemburg belegt (HERMANN 1998). Ebenso
erwiesen sich die Funde von Euophrys aperta aus dem Truppenübungsgelände
Baumholder/Landkreis Kusel (KLAPKAREK 1993), nahe der saarländischen Grenze,
nach erneuter Überprüfung als zu T. inopinata gehörig (KLAPKAREK,
in litt.).
Im Saarland wurde
die Art mittlerweile an 59 Stellen gefunden (212%
104&) (Nachweiskarte
im Anhang).
Araneus alsine
(WALCKENAER, 1802)
Wedern, TK, R 2504.310,
H 5491.100, sonniger Gebüschsaum vor einem kleinen Wäldchen am Rand der
Wadrillaue, 22.08.1999, 1&
KF
In meiner Sammlung/Datenbank
gibt es aus dem Saarland lediglich noch eine weitere Meldung: östl. Niederlinxweiler,
TK 6509/321, R 2585.610, H 5477.830, Naßwiese, 16.08.1991, 1%
HF.
Dank:
Den Herren R. Porz
u. Hess, sei für die Überlassung der Spinnen-Beifänge aus Barberfallenfängen
gedankt, Peter Jäger, Mainz, für seine Hilfe bei der Bestimmung schwieriger
Arten und Andreas Herrmann, Potsdam, Helmut Stumpf, Würzburg, sowie Nikolaj
Klapkarek, Joachimsthal, für schriftliche Hinweise zu seltenen Arten.
5. Literaturverzeichnis
BAUCHHENSS,
E. (1992): Epigäische Spinnen an unterfränkischen Muschelkalkstandorten.
- Abh. Naturwiss. Ver. Würzburg 33: 51-73.
BAUCHHENSS,
E. & G. SCHOLL (1985): Bodenspinnen einer Weinbergsbrache im Maintal
(Steinbach, Lkr. Haßberge). Ein Beitrag zur Spinnenfaunistik Unterfrankens.
- Abh. naturwiss. Ver. Würzburg 23/24 (1982/83): 3-23.BERTKAU,
P. (1880): Verzeichnis der bisher bei Bonn beobachteten Spinnen.- Verh.
naturhist. Ver. preuss. Rheinlande, 37: 215-343.
BLICK, T.
& N. KLAPKAREK (1993): Neriene hammeni - neu für Deutschland
(Araneae: Linyphiidae). - Arachnol. Mitt. 5: 39-42.
BLICK, T.,
T. SAMMOREY & D. MARTIN (1993): Spinnenaufsammlungen im NSG "Großer
Schwerin mit Steinhorn" (Mecklenburg-Vorpommern), mit Anmerkungen
zu Tetragnatha reimoseri (syn. Eucta kaestneri), Theridion
hemerobius und Philodromus praedatus (Araneae). - Arachnol.
Mitt. 6: 26-33.
BÖSENBERG,
W. (1899): Die Spinnen der Rheinprovinz. - Verh. naturhist. Ver. Rheinl.
Westf. 56 , Bonn: 69 ff. (S. 10).
BÖSENBERG,
W. (1901-1903): Die Spinnen Deutschlands. - Zoologica, 14(35): 1-465.
BRAASCH, D.
(1998): Erstfund der Kugelspinne Theridion hemerobius SIMON, 1914
in der Mark Brandenburg (Araneae, Theridiidae). - Entomol. Nachr. Ber.
42 (1/2): 72.
BRAUN, R.
(1956): Zur Spinnenfauna von Mainz und Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung
des Gonsenheimer Waldes und Sandes. - Jb nass. Ver. Naturkde 92: 50-79.
BRAUN, R.
(1957): Die Spinnen des Rhein-Main-Gebietes und der Rheinpfalz. - Jb.
nass. Ver. Naturkde 93: 21-95.
BRAUN, R.
(1966): Für das Rhein-Main-Gebiet und die Rheinpfalz neue Spinnenarten.
- Jb nass. Ver. Naturkde 98: 124-131.
BRAUN, R.
(1969): Zur Autökologie und Phänologie der Spinnen des NSG "Mainzer
Sand". - Gleichzeitig ein Beitrag zur Kenntnis der Thermophilie bei
Spinnen. - Mainzer Naturw. Archiv 8, 193-288.
BROEN, B.
von (1993): Nachweis selten gefundener oder gefährdeter Spinnen (Araneae)
in der Mark Brandenburg. - Arachnol. Mitt. 6: 12-25.
BUCHSBAUM,
U. (1996): Untersuchungen zur Insekten- und Spinnenfauna des NSG "Goethetal"
im Weimarer Landkreis/Thüringen (Insecta, Aranea). - Thür. Faun. Abh.
3: 191-206.
CASEMIR, H.
(1975): Zur Spinnenfauna des Bausenberges (Brohltal, östliche Vulkaneifel).
- Beiträge Landespflege Rhld.-Pfalz, Beiheft, 4: 163-203.
CZECH-TIBURTIUS,
T. (1992): Natürliche Heideformationen der Nordfriesischen Inseln und
ihre Beeinflussung durch Fremdenverkehr und Schafbeweidung. - Faun.-ökol.
Mitt. Suppl. 13: 69-84.
FÖRSTER, A.
& P. BERTKAU (1883): Beiträge zur Kenntnis der Spinnenfauna der Rheinprovinz.
- Verh. naturhist. Ver. preuss. Rheinlande Westfalens, 40: 205-278.
GÖTZE, W.
(1992): Beweidung und Vertritt als Belastungsfaktoren der Spinnenfauna
in Sandsalzwiese und Graue-Dünen-Formation. - Faun.-ökol. Mitt. Suppl.
13: 45-67.
GRIMM, U.
(1985): Die Gnaphosidae Mitteleuropas (Arachnida, Araneae). - Abhandl.
Naturwiss. Ver. Hamburg (NF) 26: 1-318.
JÄGER, P.
(1995): Faunistische Untersuchungen an Spinnen (Araneae) der Wahner Heide
(Nordrhein-Westfalen) mit Anmerkungen zur Biologie und Taxonomie. Diplomarbeit
Univ. Köln. 179 S..
JÄGER, P.,
STAUDT, A., SCHWARZ, B. & C. BUSSE (im Druck): Spinnen (Arachnida:
Araneae) von Weinbergen und Weinbergsbrachen am Mittelrhein (Rheinland-Pfalz:
Boppard, Oberwesel). - Arachnol. Mitt..
HANDKE, K.
& K.-F. SCHREIBER (1985): Faunistisch-ökologische Untersuchungen
auf unterschiedlich gepflegten Parzellen einer Brachfläche im Taubergebiet.
In: K.-F. SCHREIBER (Hrsg.): Sukzession auf Grünlandbrachen. - Münstersche
Geographische Arbeiten 20: 1-
HARMS, K.-H.
(1987): Die Spinnen und Weberknechte aus Grünlandbrachen des Südlichen
Pfälzerwaldes. - Pollichia-Buch 12: 169-205.
HARMS, K.-H.
(1994): Ein Nachweis von Talavera inopinata in Deutschland (Araneae:
Salticidae). - Arachnol. Mitt. 8: 53.
HERMANN, E.
(1998): Die Spinnen (Araneae) ausgewählter Halbtrockenrasen im Osten Luxemburgs.
- Bull. Soc. Nat. luxemb. 99 (1998): 189-199.
HORAK, P.
(1987): Faunistische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) pflanzlicher
Reliktstandorte der Steiermark, I: Die Kanzel. - Mitt. naturwiss. Ver.
Steiermark 117: 173-180.
KOBEL-LAMPARSKI,
A., C. GACK & F. LAMPARSKI (1993): Einfluß des Grünmulchens auf die
epigäischen Spinnen in Rebflächen des Kaiserstuhls. Arachnol. Mitt. 5:
15-32.
KILCHLING,
K. (1994): Erster Nachweis von Episinus maculipes in Deutschland
(Araneae: Theridiidae). - Arachnol. Mitt. 8: 54-55.
KLAPKAREK,
N. (1993): Vergleichende ökologische Untersuchungen an der Spinnenfauna
(Araneae) des Truppenübungsplatzes Baumholder (Rheinland-Pfalz). - Diplomarbeit
Univ. Bonn. 173 S..
KROPF, C.
(1993): Ist das Zeigerwertsystem ELLENBERGs zur autökologischen Charakterisierung
von Spinnenarten geeignet? Beispielhafte Darstellung an der Bodenspinne
Comaroma simoni (Arachnida, Araneae, Anapidae). - Arachnol. Mitt.
5: 4-14.
LANGER, M.
(1998): Scytodes thoracica LATREILLE, 1804, ein Erstnachweis für
das Saarland (Araneae: Scytodidae). - Faun. flor. Not. Saarl. 30(1): 582-583.
LEIST, N.
(1994): Zur Spinnenfauna zweier Binnendünen um Sandhausen bei Heidelberg
(Arachnida: Araneae). - Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Württ.
80: 283-324.
MALTEN, A.
(1991): Die Spinnen- und Weberknechtfauna (Aranea, Opiliones) verschiedener
Halbtrockenrasen in der Eifel unter dem Einfluß von allochthonem Nährstoffeintrag
und Verbuschung. - Diplomarbeit Univ. Frankfurt/Main, FB Biologie, 88
S..
SMIT, J. (1997):
Die epigäische Spinnenzönose (Araneae) auf Schotterbänken der Mittelgebirgsbäche
und -flüsse im Rheinischen Schiefergebirge. - Arachnol. Mitt. 13: 9-28.
STAUDT, A.
(1996a): Unkommentierte Liste der Spinnen (Araneae) des Saarlandes. -
Faunistisch-floristische Notizen aus dem Saarland. - 28 (3): 553-560.
STAUDT, A.
(1996b): Neue Funde der Springspinne Talavera inopinata (Araneae:
Salticidae) im Saarland. - Arachnol. Mitt. 11: 47-48.
STAUDT, A.
(1997): Erstnachweis der Kugelspinne Episinus maculipes in Rheinland-Pfalz
(Araneae: Theridiidae). - Fauna Flora Rheinland-Pfalz 8: 873-874.
STAUDT, A.
(1998): Zur Verbreitung von Pirata knorri (SCOPOLI, 1763) in Eifel,
Hunsrück und Saar-Nahe-Bergland. - Arachnol. Mitt. 16: 47-51.
STUMPF, H.
(1988): Stadtbiotopkartierung Würzburg. Ergebnisse des faunistischen Teils:
Araneae (Spinnen) und Carabidae (Laufkäfer). - Unveröff. Gutachten i.A.
der Stadt Würzburg.
WUNDERLICH,
J. (1973): Zwei für Deutschland neue Spinnenarten aus dem Naturschutzgebiet
"Wollmatinger Ried" bei Konstanz (Arachnida: Araneae: Theridiidae
und Dictynidae). - Senckenbergiana biol. 54 (1/3): 179-180; Frankfurt
am Main.
WUNDERLICH,
J. (1993): Beschreibung der Springspinne Talavera inopinata n.
sp. aus Mitteleuropa (Arachnida: Araneae: Salticidae). - Ent. Z. 103:
109-112.
ANHANG
Nachweiskarten (1x1
km-Rasterdarstellung, Gauß-Krüger-Raster) von Alopecosa trabalis, Atypus
piceus, Entelecara flavipes, Neriene hammeni, Pityohyphantes phrygianus
und Talavera inopinata
Anschrift des Autors:
Aloysius Staudt
Reimsbacherstr.
40
66839 Schmelz
e-mail: Stephan.MaasSLS@t-online.de
|