Floristisch-faunistische Notizen aus lothringischen Trockengebieten:
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** Autigny-la-Tour **
** Coteau de la Rivière **
Ergebnisse einer Exkursion am 19. Juli 2007

 


Das Exkursionsziel am 19. Juli 2007 war wieder ein Schutzgebiet des Conservatoire des Sites Lorrains (CSL). Der Prallhang des Vair, einem Nebenfluss der Maas bei der kleinen Ortschaft Autigny-la-Tour, ähnelt sehr dem Hang bei Pagny-La-Blanche-Côte. Anders als dort ist der Boden jedoch mit viel Feinmaterial bedeckt und entsprechend haben sich Kräuter und Gräser sowie zahlreiche Sträucher und Büsche angesiedelt. Die spezielle Feinstruktur des bewegten Kalkblockschuttes fehlt hier also und in der Folge auch die dafür spezifische Vegetation.



Exkursionsziel bei GoogleEarth: (Autigny-la-Tour)

 

Exkursionsziel bei Autigny-la-Tour
Autigny-la-Tour
Fotoquelle: GoogleEarth

Trockenhang bei Autigny-la-Tour
Foto: Blick auf den Trockenhang bei Autigny-la-Tour

 

Thermophile Faunenelemente:

Euchorthippus declivus
Foto oben: Euchorthippus declivus Foto unten: Calliptamus italicus, die Italienische Schönschrecke

Euchorthippus declivus kommt in fast ganz Frankreich vor, erreicht aber südlich von Lothringen die Nordost-Grenze seiner Verbreitung. Aus Lothringen sind lediglich kleine Vorposten seines Areals bekannt. Z.B. wird er für Pagny-La-Blanche-Côte angegeben.
Auch im Norden fällt die Arealgrenze fast mit der Landesgrenze zusammen (VOISIN 2003). In Belgien, Luxemburg (PROES 2004) und Deutschland (MAAS, DETZEL & STAUDT 2002) kommt die Art dann nicht mehr vor.

Calliptamus italicus und Euchorthippus declivus waren auf dem Trockenhang die dominierenden Heuschreckenarten.

Weitere Heuschreckenarten:
Platycleis albopunctata, Oedipoda caerulescens, Oecanthus pellucens, Meconema thalassinum, Leptophyes punctatissima, Metrioptera bicolor, Phaneroptera falcata, Euthystira brachyptera, Chrysochraon dispar.

Calliptamus italicus

Auch die Fangschrecke Mantis religiosa war auf der Fläche reichlich vertreten

 

Mantis religiosa

Foto: Mantis religiosa bei Autigny-la-Tour

 

 
Philaeus chrysops Alopecosa sp.

Foto: Philaeus chrysops, Jungtier
Zahlreiche Jungtiere fielen beim Abkechern der Sträucher und höheren Krautschicht in den Klopfschirm. Mit etwas Übung kann man die Jungtiere in der Vegetation auch mit dem bloßen Auge ausmachen.
Weitere Beobachtungen der Art an diesem Trockenhang und in diesem Jahr erfolgten bereits am 30. April durch Marc Meyer und Jan Habel vom Naturkundemuseum Luxemburg (M. Meyer, schriftl. Mitteilung).

SARDET & IORIO (2005) geben die Art für Rollainville, einem ca. 5,3 km südwestlich von Autigny-la-Tour gelegenen Ort, an.

  Foto: Alopecosa sp.
Diese fast 2 cm große "Tarantel" ließ sich zwar fotographieren, danach machte sie sich aber aus dem Staub, so dass ihre Artzugehörigkeit vorerst (noch) ihr Geheimnis bleibt.
  Noch eine weitere Art erwies sich als zu schnell für uns: Iphiclides podalirius, der Segelfalter. Wir konnten kein einziges brauchbares Foto schiessen, obwohl mehrere Tiere am Hang und der sich oben auf der Ebene anschließenden Trockenbrache flogen.

Literatur:
VOISIN, J.-F. (coord.) (2003): Atlas des Orthoptères (Insecta: Orthoptera) et des Mantides (Insecta: Mantodea) de France. - Patrimoines Naturels, 60: 104 p..
MAAS, S., DETZEL. P. & A. STAUDT (2002): Gefährdungsanalyse der Heuschrecken Deutschlands. - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung und Schutzkonzepte. Hrsg. v. Bundesamt f. Naturschutz. 402 S..
PROESS, R. (2004): Verbreitungsatlas der Heuschrecken des Großherzogtums Luxemburg. Ferrantia, 39. (Download als PDF)


________________________________________________________________________________A. Staudt & B. Dennemärker