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Am 06. August 2010 bei einem Besuch des Kalksteinbruchs am Hammelsberg
bei Perl bzw. Apach, der erst vor kurzem wieder freigestellt wurde, weckten
zwei Exemplare einer rotflügeligen Heuschrecken-Art das Interesse
von Andreas Werno. Am Hammelsberg achten alle Entomologen
der Region bei jedem Besuch auf Heuschrecken mit roten Hinterflügeln,
da WEIZEL (1986) hier vor vielen Jahren eine Rotflügelige Ödlandschrecke
(Oedipoda germanica) beobachtet hatte. Dieser Fund ist aber der
einzige Nachweis der Oedipoda germanica im bzw. in direkter Nähe
des Saarlandes geblieben. Auch am Hammelsberg konnte die Art danach nie
wieder beobachtet werden.
Als eines der Tiere eingefangen war, stellte sich schnell heraus,
dass es sich hierbei nicht um die lang verschollene Oedipoda germanica
handelte, sondern um die Italienische Schönschrecke Calliptamus
italicus, die ebenfalls leicht rötliche Hinterflügel
besitzt. Das gefangene Tier ist als Beleg in der Sammlung WERNO hinterlegt.
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Calliptamus italicus ist eine wärmeliebende Heuschrecke, die
in Deutschland nur auf Wärmeinseln bzw. in Trockengebieten vorkommt.
Die nächsten Vorkommen zum Saarland befinden sich in den Weinbaugebieten
des Unteren Nahetals. Alte Vorkommen sind auch vom Haardrand bei Bad Dürkheim
bekannt, diese wurden allerdings schon viele Jahrzehnte nicht mehr bestätigt.
Aus dem deutschen Moselgebiet liegen dagegen keine Fundmeldungen vor,
auch keine älteren. Auch in Luxemburg sind keine Vorkommen bekannt
(PROESS 2004). In Lothringen ist das anders. Auf den Trockenrasen an den
Hängen des Moseltales (auch an denen des Maastales) kann man die
Art ziemlich regelmäßig beobachten (-->Karte).
Das nächstgelegene Vorkommen zum Saarland dürfte die Population
am Mont Saint Quentin bei Metz sein. Von dort stammt auch das Foto oben
(Abb. 1).
Da ein Großteil der alten,
in der faunistischen Literatur dokumentierten Funde bei den aktuellen
Heuschreckenkartierungen nicht mehr bestätigt werden konnten, schätzen
MAAS et al. (2002) die Art, bundesweit betrachtet, als "vom Aussterben
bedroht" ein.
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Literatur:
JACQUEMIN, Gilles & Eric SARDET (2007): Listes de référence
des insectes de Lorraine - 3. Orthopteroidea. - Bulletins et Listes
de Référence de la Société Lorraine d'Entomologie,
31 S..
MAAS, S., DETZEL, P. & A. STAUDT (2002): Gefährdungsanalyse
der Heuschrecken Deutschlands - Verbreitungsatlas, Gefährdungseinstufung
und Schutzkonzepte. - Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg
2002.
PROESS, Roland (2004): Verbreitungsatlas der Heuschrecken des Großherzogtums
Luxemburg. - Ferrania
39, 125 S..
(Download als PDF)
WEIZEL, M. (1986): Zur aktuellen Verbreitung der Kurzfühlerschrecken
(Insecta, Caelifera) im Hunsrück, Saargau, Eifel, Westerwald
und Bergischem Land. - Dendrocopus 13: 88-102.
___________________________________________________________________________________A.
Werno & A. Staudt
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