News / aktuelle Beobachtungen |
18. September 2016, Aproceros leucopoda
(Hymenoptera: Argidae) hat das Saarland erreicht. Die aus Ostasien stammende Zick-Zack-Ulmenblattwespe Aproceros leucopoda wird seit 2003 in Europa beobachtet. Sie wurde möglicherweise mit Pflanzenmaterial eingeschleppt und breitet sich seither rasant aus (BLANK et al. 2010, mit Nachweiskarte für Europa). Die Larven der Blattwespe fressen an Ulmen, wobei diese nach Beobachtungen in Rumänien und Ungarn über 75% ihrer Blätter verlieren können. Vor dem Hintergrund des Ulmensterbens (Dutch Elm Disease), das seit Anfang der 1920er Jahre und dann erneut in einer zweiten Welle seit Ende der 1960er Jahre mit noch aggressiveren Stämmen des Pilzes Ophiostoma ulmi die Ulmenbestände in Europa beträchtlich reduziert hat, könnte hierdurch also eine neue und zusätzliche Gefährdung für die Ulme entstehen. 2011 meldeten KRAUS et al. zwei einzelne Vorkommen von der A3 in der Nähe von Passau in Bayern. 2013-2014 folgten weitere Beobachtungen, diesmal aus Ostdeutschland (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt) (BLANK et al. 2014, mit Nachweiskarte für Deutschland). |
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Foto 1: Charakteristische Fraßspuren von Aproceros leucopoda und Larven | ||||
Foto
2: Larve der Zickzack-Ulmen-Blattwespe
mit typischer Zeichnung |
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Am
18.09.2016 fand ich beim Absuchen der Blätter einer Berg-Ulme (Ulmus glabra)
nach Blattminierern und Gallenbildnern zahlreiche Hymenopteren-Larven
mit auffälliger, t-förmiger Zeichnung an den vorderen
Beinpaaren, aber ansonsten unscheinbarer grüner
Färbung. Der befallene Baum steht am Nordrand einer schon älteren Aufforstungsfläche am Weltersberg nördlich von Piesbach (6.798127 E, 49.414686 N ->Artenliste). Meine Aufmerksamkeit wurde anfangs jedoch auf weitere Hymenopteren-Larven an den gleichen Bäumen gelenkt, die ein deutlich bunteres Aussehen hatten: | ||||
Foto
3:
An Ulmus glabra
fressende Larven der Blattwespe Nematus
(Hypolaepus) melanocephalus |
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Wie
sich dann zu Hause bei der Fotoauswertung herausstellte, war aber die
unscheinbare, kleine Larve am leichtesten zu identifizieren. Die
Bildersuche im Internet mit den Schlüsselwörtern
"Hymenopteren-Larve an Ulmus" erbrachte sofort ein brauchbares
Ergebnis, zumal ich auch Fotos der Fraßspuren gemacht hatte. Es handelt sich danach um die invasive Art Aproceros leucopoda, die in Südwestdeutschland wohl bisher noch nicht nachgewiesen wurde. Die bunte Art war dagegen nicht eindeutig zu identifizieren, da die gefundenen Bilder im Internet auf eine gewisse Variationsbreite des Aussehens, möglicherweise aber auch auf Fehlbestimmungen, hindeuten. Ich habe sie (mit beträchtlichem Zweifel) als Nematus melanocephalus in meine Bilderdatei aufgenommen. Gleich am nächsten Tag (19.09.2016) habe ich das Quellgebiet des Piesbachs nochmals aufgesucht, da ich von früheren Besuchen des Gebietes her wußte, dass am Südrand der besagten Aufforstungsfläche weitere Ulmen stehen. Tatsächlich waren auch die meisten Bäume dort, im übrigen Feldulmen (Ulmus minor) und nicht Bergulmen wie am Nordrand, von Aproceros-Larven befallen. Weitere Larven von N. melanocephalus fand ich dort keine. |
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______________________________________________________________________________________________ A. Staudt | ||||
Literatur: BLANK, S.M., HARA, H., MIKULÁS, J., CSÓKA, G., CIORNEI, C., CONSTANTINEANU, R., CONSTANTINEANU, I., ROLLER, L., ALTENHOFER, E., HUFLEJT, T. & VÉTEK, G. (2010): Aproceros leucopoda (Hymenoptera: Argidae): An East Asian pest of elms (Ulmus spp.) invading Europe. - European Journal of Entomology 107: 357–367. (pdf-Download) BLANK, S.M., KÖHLER, T., PFANNENSTILL, T., NEUENFELDT, N., ZIMMER, B., JANSEN, E., TAEGER, A. & LISTON, A.D. (2014): Zigzagging across Central Europe: recent range extension, dispersal speed and larval hosts of Aproceros leucopoda (Hymenoptera, Argidae) in Germany. - Journal of Hymenoptera Research 41: 57–74. doi: 10.3897/JHR.41.8681 (pdf-Download) |
15. September 2016, Neues vom Königsfarn, Osmunda regalis, im Oberen Rotenbachtal und im Schuster-Hannes-Bruch N Bergen Fortsetzung des Berichts vom 27. Juli 2015 Am 15.09.2016 haben wir uns mit den beiden für das o.g. Gebiet zuständigen Förstern getroffen. Herr Hans Reinert ist Revierförster des Staatsforstes Forsthaus Klink, SW Waldweiler, Rheinland-Pfalz, und betreut zusätzlich einen Privatwald, zu dem sowohl das Schuster-Hannes-Bruch, Bergener Bann, Saarland, als auch der zu Rheinland-Pfalz gehörende in Fließrichtung rechte Ufer- und Waldbereich des Oberen Rotenbachs gehören. Herr Ralf Simon ist Förster des Gemeindeforstes Losheim und ist zuständig für den saarländischen Teil des Oberen Rotenbach-Gebiets. Herr Simon hatte bereits im Herbst 2015 veranlasst, dass die vier Königsfarnstöcke am Rotenbach auf saarländischer Seite großzügig eingezäunt wurden, sodass in Zukunft ein Wildverbiss auszuschließen ist (siehe Bericht vom 27.07.15). Heute sind diese vier Stöcke noch da, an einem Stock sind fertile Blattfiedern zu erkennen. Die Sporangien waren am 15. September jedoch schon lange aufgerissen und die Sporen entlassen. Alle vier Stöcke sind mit Stangen markiert und ihr Zuwachs wird von Jahr zu Jahr beobachtet. Nachsuchen nach weiteren Königsfarnstöcken in diesem Gebiet am Rotenbach am 15.09. und am 06.10.16 brachten leider keine zusätzlichen Pflanzen. Die Nachsuche wird jedoch im kommenden Jahr noch gründlicher und weiträumiger wiederholt. Bei der Exkursion am 06.10.15 fiel auf, dass in Nachbarschaft des Zauns mit den Königsfarnstöcken viele Frauenfarn- (Athyrium filix-femina) und Bergfarn-Horste (Thelypteris limbosperma) vom Wild, höchstwahrscheinlich Rotwild, fast bis zur Wedelbasis abgeäst worden waren. Da man im Allgemeinen davon ausgeht, dass Farne vom Wild verschmäht werden, ist diese Beobachtung eher ungewöhnlich und zeigt noch einmal, wie wichtig der Zaun zum Schutz der Königsfarne ist. In diesem Gebiet gibt es im Fichtenhochwald sowie am Rotenbach unter Schwarzerlen Waldmoorflächen mit großräumigen Torfmoosdecken. Eine erste Überprüfung ergab 7 Arten: Sphagnum palustre, S. denticulatum und S. fallax als Hauptarten, dazu S. inundatum, S. girgensohnii, S. russowii und S. subnitens. Eine noch genauere Suche im kommenden Jahr ist vorgesehen. Im Schuster-Hannes-Bruch hatte Herr Reinert die im vorigen Jahr gefundene Königsfarn-Gruppe mit seinen Mitarbeitern ebenfalls noch im letzten Herbst eingezäunt (Foto 1). Später hatte er im Nordosten des Bruchs zwei weitere Königsfarn-Gruppen nah beieinander entdeckt. Eine Gruppe besteht aus 14 Einzelhorsten, die zweite aus 7 Horsten. |
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Foto 1: Königsfarn im Schuster-Hannes-Bruch, 15.09.2016 (Foto: U. Heseler) | ||||
Bei der Exkursion am
06.10.16 wurde dann
bei einer genaueren Nachsuche noch eine weitere Gruppe mit 3 Horsten im
Osten des Bruchs gefunden. Alle Pflanzen werden noch bevor sie
einziehen großzügig eingezäunt. Auch bei
einigen Königsfarnpflanzen im Schuster-Hannes-Bruch wurden am
15.09. und am 06.10. vereinzelt fertile Abschnitte mit vertrockneten
Sporangien gefunden. An dieser Stelle sei den beiden Förstern und ihrem Team herzlich für ihre Arbeit gedankt! Am 15.09. führte uns Herr Reinert dann noch im rheinland-pfälzischen Teil seines Reviers zu einem mehr als zwei Meter hohen fertilen Königsfarnstock (Foto 2) mit etwa 1,5-2 Meter Grundfläche, den er seit mehr als 30 Jahren kennt und an dem er bisher nie Wildverbiss gesehen hat, obwohl direkt daneben eine Hirschsuhle ist. So bietet die Natur immer wieder schwer erklärbare Überraschungen! |
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Foto 2: Königsfarn im
Revier Waldweiler, 15.09.2016 (Foto: U. Heseler) | ||||
Wir werden die
Königsfarne
im Rotenbachtal und im Schuster-Hannes-Bruch jetzt über die
nächsten Jahre im Auge behalten und hoffen, dass damit das,
soweit bekannt, einzige rezente Vorkommen dieses atlantischen Farns im
Saarland bis auf Weiteres erhalten bleibt. Seitens der Naturschutzabteilung des saarländischen Umweltministeriums wurde die Gesamtbetreuung und Koordinierung des Projekts von Herrn Dr. Steffen Caspari übernommen. Sollten sich künftig interessante Neuigkeiten zu den Königsfarnen ergeben, werden wir an dieser Stelle weiter berichten. |
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______________________________________________________________________________ R. Mues
und U. Heseler | ||||
07. August 2015, Nachweis des Sand-Wegerichs (Plantago arenaria) in Schiffweiler Der Sand-Wegerich ist eine eher (süd-) osteuropäisch verbreitete Art, die in Deutschland v.a. im Osten, daneben in einem zweiten Schwerpunkt im nördlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Rastatt und Bingen vorkommt. Über weite Teile Deutschlands sind zerstreute, unbeständige Nachweise bekannt (NETPHYD & BFN). Der Sand-Wegerich ist ein Therophyt mit natürlichem Vorkommen auf sonnigen, mäßig trockenen, meist basischen, höchstens mäßig nährstoffreichen, lockeren Sandböden. Außerhalb der Gebiete, in denen entsprechende Primärstandorte vorkommen, tritt er daher typischerweise als Ruderalpflanze auf. Im Saarland liegen bislang Nachweise aus 4 MTB-Quadranten ausschließlich aus dem südlichen Landesbereich vor, wo er auf Ruderalflächen der Montanindustrie und Bahnanlagen auftritt. |
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Foto: Plantago arenaria
nordöstl. Schiffweiler (Foto: A. Zapp) Am 07.08.2015 fand ich eine blühende Pflanze im Bereich einer in den letzten Jahren errichteten Windenergieanlage zwischen Schiffweiler und Ottweiler (Minutenfeld 6608/214, Gauß-Krüger-Koordinaten: 2583173, 5472547). Das Umfeld der Anlage wird bestimmt durch Ackerflächen mit aktuell unterschiedlicher Nutzung (Getreide, Zwischenfrucht, Brache). Dazu kommen eingriffsbedingt zahlreiche Offenboden- (Böschungen etc.) bzw. Schotterflächen. Standort der Pflanze war eine Ackerfläche mit Kleegras-Einsaat, die aufgrund der extremen Trockenheit im Sommer 2015 nur sehr kümmerlich aufgewachsen war und in der daher auch zahlreiche Arten der Ackerbegleit- und Ruderalflora einen Platz fanden, darunter auch ein einzelnes Exemplar des Sand-Wegerichs. Eine kurze Suche nach weiteren Pflanzen im Umfeld blieb ergebnislos. Auffallender Begleiter in diesem Teil der Ackerfläche war der Hasen-Klee (Trifolium arvense), der ähnliche, jedoch eher basenarme Standorte wie der Sand-Wegerich besiedelt. |
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Literatur:
NETZWERK PHYTODIVERSITÄT DEUTSCHLAND E.V. (NETPHYD) & BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (Hrsg.) (2013): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, 912 S., Bonn-Bad Godesberg. Online-Verbreitungskarten: http://www.deutschlandflora.de/map.phtml http://www.floraweb.de |
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________________________________________________________________________________________________A. Zapp |
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27. Juli 2015, wieder Osmunda-Stöcke
im Schusterhannes-Bruch nördl. Bergen Wie Aloys Staudt in einem News-Beitrag am 3. August 2012 geschrieben hatte (->hier), soll der Bestand des Königsfarns im Schuster-Hannes-Bruch zwischen Bergen und Scheiden erloschen sein. Am 27. Juli waren Christine Zehren, Winfried Minninger und ich auf der Suche nach Wahlenbergia hederacea auch am Losheimer Bach und am Rotenbach und sind dann vom Quellgebiet des Rotenbachs noch in das Schuster-Hannes-Bruch oberhalb, nördlich, des dort angelegten Weihers gegangen, um mal nach dem Königsfarn zu sehen. Vorher hatten wir im Quellgebiet des Rotenbachs bei den Gauss-Krüger-2-Koordinaten 2551170; 5490694 sowie 2551163; 5490676 je zwei kleine sterile Stöcke des Königsfarns entdeckt, im Torfmoos wachsend, zusammen mit Viola palustris, Polygonatum verticillatum, Blechnum spicant, Carex echinata, Equisetum sylvaticum und Oreopteris limbosperma. Im Schuster-Hannes-Bruch haben wir dann etwa 10 Stöcke des Königsfarns gefunden, allerdings alle ziemlich lädiert durch Wildverbiss und deshalb auch ohne Sporangien. Koordinaten: 2551484; 5490625; dabei Pteridium aquilinum, Scutellaria galericulata, Juncus effusus, Juncus acutiflorus und ganz in der Nähe reichlich Hydrocotyle vulgaris. Wenn der Naturschutz es für wichtig hält, diesen Bestand zu erhalten, dann muss Folgendes gemacht werden: 1. Der Bestand muss gegen Wildverbiss eingezäunt werden. 2. Die Entwässerungsgräben müssen zugeschüttet werden, das Bruch ist schon ziemlich trocken und steht voll mit Molinia caerulea 3. Die umgebenden Hochstauden sollten ein- oder zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden. Ich bin sicher, dass sich der Bestand danach erholen wird. Die 4 kleinen Pflanzen im Quellgebiet des Rotenbachs könnte man auch einzäunen, dann wäre man sicher, dass sie nicht abgefressen werden. Es ist zu vermuten, dass man bei genauer Suche in diesem Gebiet vielleicht noch mehr kleine Osmunda-Stöcke findet. |
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________________________________________________________________________________________________R. Mues |
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10. Juli 2015, zweiter Nachweis der Ritterwanze Lygaeus
equestris im Saarland Fünf Jahre nach dem Erstfund der Ritterwanze von Aloys Staudt in Honzrath (-->hier) gelang der zweite Nachweis im Saarland. Das weibliche Einzelexemplar saß auf einem Blatt einer Gemeinen Hasel (Corylus avellana) am südwestlichen Rand des Campus der Universität in Saarbrücken, am Fußweg neben einer Ruderalfäche. Auch hier sind die Fundumstände ungewöhnlich, da keine der aus der Literatur bekannten Nahrungspflanzen in der Nachbarschaft wachsen. |
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Foto: Ritterwanze Lygaeus equestris in der Nähe des Campus der Universität des Saarlandes | |
___________________________________________________________________________________________H. Kallenborn | |
10.
Mai 2015, erster Fund eines Männchens der Springspinne Carrhotus | |
Überschaubarer
ist die Situation im Saarland. Der Autor hat hier im Zeitraum zwischen
1990 und 2010 ca. 4200 Aufsammlungen, vor allem mit
Barberfallen und Klopfschirm, durchgeführt und dabei Carrhotus
niemals nachweisen können. Auch bei zahlreichen Exkursionen in
die
Wärmegebiete an Mosel und Nahe, sowie nach Lothringen, wurde
die
Art nur zweimal beobachtet: W Duchroth (Nahe),Trockenrasen,17.05.2008, 1 Männchen, obs. A. Staudt & B. Dennemärker NE Euvezin (Rupt de Mad), Côte Bourot, Pelouses semi-sèches, 20.05.2014, 1 Männchen, obs. A. Staudt & B. Dennemärker Der Fund bei Euvezin war zugleich der Erstfund für ganz Lothringen (STAUDT 2015). Nach LE PERU (2007) sind für das Département Meurthe-et-Moselle 24 Spinnenarten bekannt, für das Département Meuse 5 Arten, für das Département Moselle 92 Arten und für das Département Vosge 34 Spinnenarten. Wenn man berücksichtigt, dass mit einer einzigen, intensiv durchgeführten Aufsammlung bereits 40-60 Arten nachzuweisen sind, muss die Datenlage in Lothringen allerdings als sehr schlecht eingeschätzt werden. Am 10. Mai 2015 konnte ich bei Düppenweiler ein Männchen beobachten, wie es in einem südexponierten Waldsaum am Rande des Natura 2000-Gebietes "Düppenweiler Wiesen" in Kopfhöhe von Blatt zu Blatt sprang. Dies ist aber nicht der Erstfund fürs Saarland, denn wie sich bereits bei den Recherchen zum lothringer Fund im Vorjahr ergab, wurde bereits am 02.05.2008 ein Weibchen bei Rissenthal fotographiert (Heiko Nier, www.matzlpage.de). Literatur: LE PERU, B. (2007): Catalogue et répartition des araignées de France. - Revue Arachnologique, Tome 16, 468 S.. STAUDT, A. (2015): Zur Bedeutung der Trockenhänge an Maas und Mosel für die Wanderung thermophiler Spinnenarten über Lothringen in die Saar-Region (Arachnida: Araneae). - Abh. DELATTINIA 40: 1-46 (im Druck) | |
___________________________________________________________________________________________ A. Staudt | |
05.
Mai 2015, erster Nachweis der Gelechiidae Syncopacma polychromella Der schöne und unverwechselbare Falter aus der Gattung Syncopacma ist im Mediterraneum eine weit verbreitete Art und wurde im Mitteleuropa bisher lediglich aus der Steiermark (HABELER, 1997) und aus Osttirol (St. Johann, Oblass, Steinbruch, 850 m, 7.5.2003) gemeldet, wobei die Bodenständigkeit angezweifelt wird. Eine Futterpflanze wird in der Literatur nicht angegeben (siehe auch Lepiforum). | |
Dem Autor ist die Art von den Kanaren und aus Spanien bekannt, wo er sie immer auf oder in der Nähe von Echium am Tag gefunden hat. Die Suche nach Fraßspuren der Raupen am Blauroten Steinsamen könnte zum ersten Mal eine Raupennahrungspflanze sowie auch die Bodenständigkeit der Art dokumentieren. | |
___________________________________________________________________________________________ A. Werno | |
24. Nov. 2014, Schlingnatter noch Ende November aktiv Am 24.11.2014 sichtete ich bei Optimierungsmaßnahmen einer Buntsandsteinmauer vor einem südexponierten Hang im Ensheimer Woogbachtal eine adulte Schlingnatter (Coronella austriaca LAURENTI, 1768). Die Aktivität des Tieres war bemerkenswert. Beim Filmen in nächster Nähe ihres Körpers startete das Tier einen sehr schnellen (Schein?)Angriff. Erst später bemerkte ich eine kleine Beschädigung am Ärmel meiner Jacke. Die Schlingnatter verschwand nach kurzer Zeit in einer tiefen Ritze der Mauer.Nach VÖLKL & KÄSEWIETER (2003) wurde eine aktive Coronella austriaca erst einmal später im Jahr beobachtet: LENART sah sie am 02.12.1992 in den Niederlanden. Als Erklärung für die späte Aktivität wird ein fehlendes Winterquartier oder plötzliche Temperaturerwärmung angegeben. Die Temperaturen werden nicht genannt. Bei meiner Sichtung am 24.11.2014 betrug die Temperatur während der Sichtung um 13.20 Uhr 9°C. An den Vortagen betrug sie etwa 15°C. Es gab keinen plötzlichen Wintereinbruch, und potentielle Winterquartiere sind ausreichend vorhanden. | |
Bemerkenswert ist, dass die Schlange, die eine Vorzugstemperatur von mindestens 20-29° bis maximal 33°C Körpertemperatur benötigt (VÖLKL & KÄSEWIETER 2003), bei einer Tagestemperatur von 9°C einen so blitzschnellen Angriff starten kann und so schnell anschließend in der Mauerritze verschwindet. | |
Ich danke Herrn Martin Lillig für die kritische Durchsicht des Manuskripts. | |
Literatur:
VÖLKL, W. & D. KÄSEWIETER (2003): Die Schlingnatter, ein heimlicher Jäger. – Beiheft der Zeitschrift für Feldherpetologie 6, Laurenti-Verlag, Bielefeld, 151 pp. |
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___________________________________________________________________________________________Michael Gab | |
24. Juli 2014, Fund der mediterranen Springspinne Saitis barbipes in Saarlouis-Picard Am Donnerstag, den 24. Juli 2014, bemerkte ich auf dem Teppichboden in unserem Büro in Picard eine sehr kleine, unscheinbare Springspinne. Ich hielt sie zwar nur für ein Weibchen der Springspinne Pseudeuophrys lanigera, die im häuslichen Bereich bei uns überall vorkommt, wollte sie aber doch vor den Schuhen der Kollegen in Sicherheit bringen. Als ich dann das Tierchen in der Hand hielt, fiel mir gleich das kräftige und dunklere dritte Beinpaar mit weißen "Füssen" auf. Nach genauerem Hinsehen war klar, das dritte Beinpaar war nicht nur kräftiger, sondern auch deutlich länger als die drei anderen Beinpaare.Dieses Merkmal gibt es aber nur bei einer einzigen europäischen Springspinnenart, bei Saitis barbipes. Nun kannte ich aber die Art von Fotos und dort waren die Männchen von Saitis immer sehr farbenprächtig abgebildet. Nur die Weibchen sind unscheinbar bräunlich gefärbt. Bei ihnen ist aber das dritte Beinpaar normal ausgebildet. Mein Tier musste also ein Männchen sein. Diese Unstimmigkeit verflüchtigte sich jedoch gleich beim anschließenden Fotoshooting. Im Blitzlicht der Kamera verwandelte sich das unscheinbare Tierchen in ein bunt schillerndes, prächtiges Männchen. | |
Foto
1: Saitis barbipes
in Saarlouis-Picard | |
Die Art wurde auch schon in Belgien und den Niederlanden gefunden. Aus Deutschland wurden Sichtungen im Rhein-Main-Gebiet (NABU-Forum, obs. R. Ortwein, Walldorf, 2011) und in Freiburg (Spinnen-Forum, obs. J. Herzer, 2011 und Spinnen-Forum, obs. H. Helwig, 2011) bekannt. | |
___________________________________________________________________________________________A.
Staudt |
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22. Sept. 2013, Corrigiola litoralis auf der Halde Lydia Die Kohlebergehalde Lydia ist bei Spaziergängern sehr beliebt. Sie liegt am Nordwestrand von Dudweiler, gegenüber von Camphausen. Sie bietet weite Ausblicke auf Dudweiler, den Saarkohlenwald und Fischbach.Am 24. 8. 2013 fand ich dort mehrere Exemplare des Hirschsprungs, Corrigiola litoralis. Er ist ein Pioniergewächs, meist auf Sand, wo er schnell von der Sukzession verdrängt wird. Im Saarland gibt es ältere Angaben aus dem Nied- und dem Saartal, von Standorten, die nach F.-J. Weicherding alle erloschen sind. Lydia ist also der einzige aktuelle Fundort. Im grenznahen Lothringen sind ebenfalls aktuelle Vorkommen der Sippe auf Bergbaubrachen bekannt. Die Vermutung, dass es dort noch mehr Pflanzen des Hirschsprungs geben könnte, bewahrheitete sich bei einer gemeinsamen Begehung am 22. 9. 13. F.-J. Weicherding und ich fanden auf der Oberfläche noch viele weitere Gruppen, die jeweils wenige bis über hundert Exemplare umfassten. Insgesamt schätzen wir den Bestand auf mehrere tausend Pflanzen. Sie scheinen ungefährdet, auch weil sie wie ihre häufigsten Begleiter, Exemplare des Vogelknöterichs (Polygonum aviculare), ziemlich trittfest sind. Die Gruppen stehen in der Regel am Fuß von kleinen Böschungen, wo sich im Frühjahr vermutlich das Regenwasser gestaut hatte. An den Ufern der zwei aktuellen Teiche fand sich kein Hirschsprung. Er macht also im Sommer seinem Namen „litoralis“ (Ufer-) keine Ehre. Er blüht weiß (s. Fotos) und zwar von Juli bis September. | |
Foto
1: Corrigiola litoralis
auf der Halde Lydia |
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____________________________________________________________________________________________P.
Wolff |
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18. Juni 2013, erster Nachweis des Zünslers Ostrinia palustralis (HÜBNER, 1796 ) im Saarland In
den letzten Jahren wurden über 90 neue
Schmetterlingsarten für
das Saarland Jahren nachgewiesen, darunter auch einige
Neufunde für die Bundesrepublik Deutschland.
Somit kommen wir langsam der "2500 Artengrenze" immer näher.
Der neueste, zudem auch recht spektakuläre Fund stammt aus
einem
Garten in den Wiesenauen von Nunkirchen, wo mittels Lichtfang
am
18.06.2013 Ostrinia
palustralis nachgewiesen werden konnte. Die
feuchten Wiesenauen des Nunkircher Baches mit
eingestreuten kleinen Teichen in den Hausgärten passen gut zum
bevorzugten Biotoptyp dieses Zünslers. | |
Foto
1: Ostrinia palustralis |
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_________________________________________________________________________________________________A.
Werno |
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28. Nov. 2012, Nachweisboom der Schüppchenflechte Normandina pulchella (Borrer) Nyl. im Saarland. | |
Normandina
pulchella ist der in Mitteleuropa einzige Vertreter einer
Flechten-Gattung, die auch weltweit nur eine Art (BRODO et al. 2001)
umfasst. Die Flechte besteht aus meist 1 mm, seltener bis 3 mm
großen muschelförmigen, blaugrünen
Schüppchen, deren Ränder einen feinen Wulst aufweisen
und bei älteren Thalli sorediös aufreißen
können. Sie tritt in der Regel in kleinen Kolonien auf, die
Rinden-Moose besiedeln, dort können sie bis
dezimetergroße Flächen bedecken (Foto 1). Trotz
ihrer geringen Größe ist die Flechte eine durchaus
attraktive Erscheinung, was auch in "Kosenamen" wie "hamsteroortjes"
(holländisch, Hamsteröhrchen) und "elf ear-lichen"
(englisch, Elfenohr-Flechte) zum Ausdruck kommt. N. pulchella ist mitteleuropäisch-mediterran und subatlantisch (ozeanisch) verbreitet und gilt allgemein als zerstreut bis selten. In Deutschland meidet sie, nach derzeitigem Kenntnisstand, kontinental getönte Gebiete. In manchen Bundesländern ist sie daher bisher eine ausgesprochene Seltenheit, in Baden-Württemberg dagegen in vielen Rasterfeldern vertreten. In anderen Bundesländern kann der Status der Flechte aufgrund der unzureichenden Datenlage nicht bewertet werden (WIRTH 2010). In der Flechten-Checkliste des Saarlandes (JOHN 2007) wurde die Art noch nicht aufgeführt, erst 2009 bei Oberwürzbach vom Verf. gefunden. Bis Anfang 2012 folgten durch denselben Beobachter nur zwei weitere Nachweise im Südosten des Saarlandes. V. John und V. Wirth fanden N. pulchella im Frühjahr 2009 bei Selbach im nordöstlichen Saarland. Nach weiteren Funden im März 2012 bei St. Ingbert durch den Verf. lieferten intensive Nachforschungen im Südosten des Saarlandes innerhalb weniger Wochen (Mitte März bis Ende Mai 2012) Belege in 63 Minutenfeldrastern (s. Verbreitungskarte). | |
Foto 1: Ein reiches Vorkommen von Normandina pulchella über dem Lebermoos Frullania dilatata wachsend. | |
N.
pulchella besiedelt epiphytische Moose und ist in
verschiedenen Waldgesellschaften (außer Fichtenforsten) zu
Hause, wo sie halbschattige, luftfeuchte Standorte bevorzugt. Die
Moosdecken, auf denen sie zu erwarten ist, sollten der Rinde des Baumes
flach anliegen. Die im Saarland auf bislang 21 Moos-Arten nachgewiesene
Flechte wurde hauptsächlich auf dem Lebermoos Frullania
dilatata wachsend sowie auf dem Laubmoos Hypnum
cupressiforme angetroffen, die beide zusammen 70% der
Substrate ausmachen. Nur selten ist sie in Mooslücken auch auf
nackter Rinde/Borke zu finden. Die am häufigsten besiedelten
Trägerbäume (bisher 19 Laubbaum-Arten im Saarland)
sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand im Untersuchungsgebiet
Zitterpappel (Populus tremula) und Esche (Fraxinus
excelsior), die zusammen ebenfalls rund 70% des Baumspektrums
bestreiten, erstere vor allem in den Sandgebieten der St. Ingberter
Senke, letztere vor allem in den Kalkgebieten des Saar-Blies-Gaus. Dass
Hypnum cupressiforme Spitzenreiter der
Laubmoos-Substrate ist, verwundert angesichts der Häufigkeit
des Schlafmooses nicht. Interessanter ist, dass N. pulchella
von allen epiphytischen Lebermoosen F. dilatata
deutlich bevorzugt und die ebenfalls häufigen Metzgeria
furcata und Radula complanata eher
meidet. (Foto 2). Was diese Affinität bedingt, bedarf noch der
Klärung. | |
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Dass N.
pulchella als Klimazeiger für
Erwärmung unter Beobachtung der Lichenologen steht (V. John,
pers. Mitt.), ist weniger überraschend als die Dramatik, mit
der sich ihre Zunahme zumindest im Südosten des Saarlandes
gegenwärtig vollzieht, auch wenn man davon ausgeht, dass so
mancher Nachweis einer hartnäckigen Nachsuche zu verdanken
ist. Dass sie in der Vergangenheit einfach nur übersehen
wurde, erscheint wenig wahrscheinlich, hatte doch V. John so manche
Standorte im südöstlichen Saarland, an denen N.
pulchella nun aufgetaucht ist, gründlich untersucht,
ohne ihr begegnet zu sein. Es ist wohl damit zu rechnen, dass sich auch
in den anderen Landesteilen die Nachweisdichte erhöhen wird,
wenn gezielt nach der Flechte gesucht wird. Nicht nur Lichenologen,
auch Bryologen und Mykologen, die ein berufsmäßiges
Interesse an Baumstämmen haben, sollten daher in Zukunft auf
diese leicht kenntliche Flechte achten. | |
Nachweiskarte der Flechte Normandina pulchella, Stand Ende 2012 | |
Literatur: | |
_________________________________________________________________________________________________Ulf Heseler | |
08. Okt. 2012, Calypogeia suecica – ein neues Lebermoos für das Saarland Nach
über 25-jähriger Kartierung der Moose des
Saarlandes ist deren Erfassungsgrad mittlerweile so gut, dass jede neue
Art, die im Untersuchungsgebiet gefunden wird, für die
hiesigen Bryologen ein kleines Ereignis darstellt. Ein solches war die
Entdeckung des Laubmooses Buxbaumia viridis (s.
News vom 23.09.2012), das Claudia und Thomas Schneider „vor
ihrer Haustür“ im Merziger Kammerforst entdeckten. | |
Foto 1: Calypogeia suecica mit Leucobryum glaucum | |
Foto 2: Calypogeia suecica mit einem Mooshäubling | |
Da einer der drei aus
dem Bryologen-Trio ähnliche Standorte wie im Merziger
Kammerforst auch vor seiner Haustür hat, im Waldstück
am „Franzosengrab“ zwischen St. Ingbert Ost und
Rohrbach, wurde auch hier eine gründliche Nachsuche am 14.
Oktober 2012 belohnt durch ein reiches Vorkommen von C.
suecica: das Lebermoos wächst hier in mehrere
dm² großen Deckenauf einem morschen, am Boden
liegenden Kiefernstamm in einem alten Mischwald aus Buchen, Kiefern und
Eichen. Begleitet wird es von den Lebermoosen Blepharostoma
trichophyllum, Cephalozia bicuspidata, Nowellia
curvifolia, Scapania nemorea und den
Laubmoosen Dicranella heteromalla, Leucobryum
glaucum und Mnium hornum. Auf einem
Kiefernstumpf in der Nähe wurden wenige Sprösschen
der Art in Begleitung der Lebermoose Cephalozia lunulifolia
und Riccardia latifrons gefunden. Eine gemeinsame Exkursion von U. Heseler und R. Mues im Wald am „Erlenbruch“ südwestlich Neunkirchen lieferte schließlich am 16.Oktober 2012 den nun dritten Nachweis der Art für das Saarland auf einem mächtigen, morschen Fichtenstamm, wo C. suecica neben Riccardia latifrons und R. palmata beobachtet wurde. Zur Zeit ist nicht zu sagen, ob es sich bei den Funden von C. suecicaum Neubesiedlungen handelt oder ob die Art früher übersehen wurde. Zur Beantwortung dieser Frage können weitere Geländebeobachtungen in den nächsten Monaten beitragen. |
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Foto 3: Calypogeia suecica mit Blepharostoma trichophyllum | |
Die Lebermoos-Gattung Calypogeia ist nunmehr mit 7 Arten im Saarland vertreten: C. arguta, azurea, fissa, integristipula, muelleriana, sphagnicola und suecica; eine achte Art, C. neesiana, wurde im Kartiergebiet nahe der saarländischen Grenze festgestellt. | |
_________________________________________________________________Ulf Heseler, Rüdiger Mues, Thomas Schneider | |
Literatur: |
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06. Okt. 2012, Zur Kenntnis von Häufigkeit und Verbreitung des Zwergwicklers Bucculatrix noltei (Petry, 1912) im Saarland Der
Gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris)
ist Wirtspflanze für zahlreiche Blattminierer. Meist sind es
Fliegenarten aus den Familien der Tephritidae und Agromyzidae, aber
auch einige Kleinschmetterlinge sind darunter. Am häufigsten
sieht man Fleckenminen mit zentraler Öffnung auf der
Blattunterseite, die eigentlich typisch für
Sackträgermotten (Coleophoridae) sind. An Artemisia
vulgaris kommen nach Literaturangaben aus dieser Familie Coleophora
artemisicolella, C. ditella, C. succurella und C.
trochilella in Frage. | |
Foto 1: Bucculatrix noltei an Beifuß Artemisia vulgaris | |
Bucculatrix noltei ist in größeren Beständen von Artemisia vulgaris meiner Erfahrung nach fast immer zu finden. Manchmal muss man allerdings recht viele Pflanzen (> 100) absuchen, bis man fündig wird. Für 2011 liegen 28 Fundmeldungen vor (->Nachweiskarte), 2012 dürften es ähnlich viele sein bzw. werden. Eine Bevorzugung oder Meidung bestimmter Naturräume ist beim aktuellen Kartierungsstand nicht zu erkennen. |
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_________________________________________________________________________________________________A. Staudt | |
23. Sept. 2012, Das Grüne Koboldmoos Buxbaumia
viridis (Moug.
ex Lam. & DC.) Brid. ex Moug. & Nestl. neu für das Saarland | |
Buxbaumia viridis besiedelt morsches Holz, überwiegend von Nadelhölzern, in schattigen Wäldern mit hoher und gleichmäßiger Luftfeuchtigkeit. In ganz Europa tritt das Moos nur sehr vereinzelt und dann auch meist nur in wenigen Exemplaren auf. In Deutschland gibt es aus dem linksrheinischen Raum nur ganz wenige, durchweg uralte Beobachtungen. Aus Rheinland-Pfalz wurde die Art um Biewer bei Trier (Forst Altenhof, Weißhaus) zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom großen rheinischen Feldbotaniker H. Andres gefunden (FELD 1958). Weiterhin beobachtete der Pfälzer Botaniker G.F. Koch die Art vor Mitte des 19. Jahrhunderts bei Kaiserslautern (GÜMBEL 1857, LAUER 2005). Die dem Saarland nächstgelegenen rezenten Nachweise der Art liegen in den Vogesen (FRAHM 2002, MAHÉVAS & al. 2010) und im Schwarzwald (Sauer in NEBEL & PHILIPPI 2000). Aus den belgischen Ardennen (SOTIAUX, STIEPERAERE & VANDERPOORTEN 2007) und aus Luxemburg sind keine Funde bekannt (WERNER 2011). Das Grüne Koboldmoos wurde von den Autoren im Quellgebiet des Franzenbaches im Kammerforst N Brotdorf gefunden (6505/215). Das luftfeuchte, ausgeglichene Mesoklima des Franzenbach-Quellgebietes wird durch die reichen Epiphytenvorkommen unterstrichen. Insbesondere das subozeanische Lebermoos Metzgeria temperata hat hier größere Bestände. Buxbaumia viridis wächst auf den Stammflächen eines liegenden, bereits oberflächlich stark zersetzten Nadelholz-Baumstammes. Mit höchster Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um Fichtenholz, möglich ist jedoch auch Kiefernholz. Begleitet wird das Moos u.a. von Nowellia curvifolia, Riccardia palmata, Herzigiella seligeri und Lophocole heteropyhlla. Insgesamt konnten die für dieses Moos erstaunliche Anzahl von acht Pflanzen beobachtet werden. Von vier Pflanzen war jedoch nur mehr die Seta zu erkennen, die Kapseln wurden von Schnecken oder sonstigen Fressfeinden bereits abgefressen. Buxbaumia
viridis ist europaweit potenziell gefährdet
(vulnerable) (ECCB
1995 ). Die Art zählt zu den wenigen Moosen, die
nach der Berner Konvention in Europa geschützt sind. Es
gehört im Rahmen des europäischen
Schutzgebietssystems Natura 2000 zu den Tier-und Pflanzenarten von
gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhalt besondere
Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen (FFH Richtlinie Anhang
II).
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Literatur: | |
________________________________________________________________________________Claudia & Thomas Schneider |
23. Sept. 2012, Ein Nachweis der Sackträgermotte Coleophora ahenella südlich Honzrath-Hellwies | ||||
Nach
dem "Lepidoptera-Atlas 2011" (WERNO
2012) gibt es im Saarland noch keine Nachweise der Art. |
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_________________________________________________________________________________________________A. Staudt |
08. Sept. 2012, Nachweise der Fliege Stomorhina
lunata (Fabricius 1805) (Diptera: Calliphoridae) im Saarland |
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Literatur: |
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_________________________________________________________________________________________________A. Staudt |
03. August 2012, Bedeutendster Bestand des Königsfarns Osmunda regalis im Saarland erloschen | ||||
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_________________________________________________________________________________________________A. Staudt |
2009
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