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N. pulchella besiedelt
epiphytische Moose und ist in verschiedenen Waldgesellschaften (außer
Fichtenforsten) zu Hause, wo sie halbschattige, luftfeuchte Standorte
bevorzugt. Die Moosdecken, auf denen sie zu erwarten ist, sollten der
Rinde des Baumes flach anliegen. Die im Saarland auf bislang 21 Moos-Arten
nachgewiesene Flechte wurde hauptsächlich auf dem Lebermoos Frullania
dilatata wachsend sowie auf dem Laubmoos Hypnum cupressiforme
angetroffen, die beide zusammen 70% der Substrate ausmachen. Nur selten
ist sie in Mooslücken auch auf nackter Rinde/Borke zu finden. Die
am häufigsten besiedelten Trägerbäume (bisher 19 Laubbaum-Arten
im Saarland) sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand im Untersuchungsgebiet
Zitterpappel (Populus tremula) und Esche (Fraxinus excelsior),
die zusammen ebenfalls rund 70% des Baumspektrums bestreiten, erstere
vor allem in den Sandgebieten der St. Ingberter Senke, letztere vor allem
in den Kalkgebieten des Saar-Blies-Gaus. Dass Hypnum cupressiforme
Spitzenreiter der Laubmoos-Substrate ist, verwundert angesichts der Häufigkeit
des Schlafmooses nicht. Interessanter ist, dass N. pulchella von
allen epiphytischen Lebermoosen F. dilatata deutlich bevorzugt
und die ebenfalls häufigen Metzgeria furcata und Radula
complanata eher meidet. (Foto 2). Was diese Affinität bedingt,
bedarf noch der Klärung. |
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Dass N. pulchella als
Klimazeiger für Erwärmung unter Beobachtung der Lichenologen
steht (V. John, pers. Mitt.), ist weniger überraschend als die Dramatik,
mit der sich ihre Zunahme zumindest im Südosten des Saarlandes gegenwärtig
vollzieht, auch wenn man davon ausgeht, dass so mancher Nachweis einer
hartnäckigen Nachsuche zu verdanken ist. Dass sie in der Vergangenheit
einfach nur übersehen wurde, erscheint wenig wahrscheinlich, hatte
doch V. John so manche Standorte im südöstlichen Saarland, an
denen N. pulchella nun aufgetaucht ist, gründlich untersucht,
ohne ihr begegnet zu sein. Es ist wohl damit zu rechnen, dass sich auch
in den anderen Landesteilen die Nachweisdichte erhöhen wird, wenn
gezielt nach der Flechte gesucht wird. Nicht nur Lichenologen, auch Bryologen
und Mykologen, die ein berufsmäßiges Interesse an Baumstämmen
haben, sollten daher in Zukunft auf diese leicht kenntliche Flechte achten.
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Nachweiskarte der Flechte Normandina pulchella, Stand Ende 2012 |
Literatur: |
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_________________________________________________________________________________________________Ulf Heseler |