Sie erforschen die Tier- und Pflanzenarten unserer Heimat
- 20. Möbel Martin Naturschutzpreis geht an DELATTINIA-Arbeitsgemeinschaft
- Wo leben im Saarland Gelbbauchunken?
- Wie kann dem seltenen Braunen Eichenzipfelfalter in den Wäldern
des Warndts geholfen werden?
Die Mitglieder der DELATTINIA, der Arbeitsgemeinschaft für tier-
und pflanzengeographische Heimatforschung im Saarland, bringen derartige
Fragen keinesfalls in Verlegenheit: Die Experten kennen sich aus in der
heimischen Natur. Seit Jahrzehnten erforschen und dokumentieren sie die
Tier- und Pflanzenarten der Region. Ein beispielhaftes Engagement, das
jetzt mit dem 1. Preis und 4000 Euro Preisgeld bei dem zum 20. Male ausgelobten
Möbel Martin Naturschutzpreis gewürdigt wurde.
Foto: Prof. Dr. R. Mues nimmt im Beisein von Minister
Mörsdorf den Preis von Dr. Silvia Martin entgegen
"Nur was man kennt, kann
man auch wirksam schützen. Daher ist die Erfassung und Dokumentation
der biologischen Vielfalt einer Region unverzichtbare Grundlage für
jede Art von Naturschutzaktivitäten", so Prof. Dr. Josef Reicholf,
Ökologe, Publizist und Leiter der Zoologischen Staatssammlung in
München über den Gewinner des 20. Möbel Martin Naturschutzpreises.
Reichholf nahm zusammen mit der geschäftsführenden Gesellschafterin
von Möbel Martin, Dr. Silvia Martin, und dem saarländischen
Umweltminister Stefan Mörsdorf im Einrichtungshaus von Möbel
Martin in Ensdorf die Preisverleihung vor.
Der 1. Preisträger überzeugte die Jury durch ein breites Spektrum
von Aktivitäten und Projekten, die alle auf Nachhaltigkeit angelegt
sind. So hat die DELATTINIA die neuen Roten Listen der gefährdeten
Tier- und Pflanzenarten mit erarbeitet. Diese Roten Listen sind die Basis
sowohl für spezielle Artenschutzprogramme als auch die Ausweisung
von Schutzgebieten. Viele Arten sind indessen auch Indikatoren für
den Klimawandel. Auch hier sind Experten mit profunden Artenkenntnissen
gefordert.
Der Verein, der derzeit etwa 320 Mitglieder hat, wurde bereits 1968 gegründet.
Sein Name DELATTINIA ist übrigens abgeleitet von Prof. Dr. Gustaf
de Lattin, der von 1960 bis 1968 den Lehrstuhl für Zoologie an der
Universität des Saarlandes inne hatte. Für besonders bemerkenswert
hält die Jury, dass die DELATTINIA ihre Aktivitäten zur Erfassung
von Blütenpflanzen, Moosen, Pilzen, Vögeln, Lurchen, Schmetterlingen,
Libellen und vielen anderen Artgruppen in den vergangenen Jahren stark
ausgeweitet hat.
Dagegen sind andernorts Projekte zur Dokumentation der biologischen Vielfalt
in der jüngsten Zeit dem Rotstift zum Opfer gefallen. "Die vielen
jungen wie erfahrenen Wissenschaftler, die in der DELATTINIA ehrenamtlich
mitarbeiten, setzen diesem Trend ihr großes persönliches Engagement
entgegen", so die Jury. Zu den aktuellen Projekten der Arbeitsgemeinschaft
gehört die Erstarchivierung und Neuetablierung der naturwissenschaftlichen
Sammlungen am Zentrum für Biodokumentation (ZfB) in Landsweiler-Reden.
Im Rahmen dieses Projektes soll die gesamte Flora und Fauna des Saarlandes
jedermann digital über das Internet zugänglich gemacht werden.
Die DELATTINIA zieht sich bei alledem nicht in den Elfenbeinturm der Wissenschaft
zurück: Mit ihrem einmal jährlich durchgeführten Tag der
Artenvielfalt, verschiedenen Ausstellungen und einem vielfältigen
Jahresprogramm richtet sie sich auch an interessierte Laien.
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